Gute Versorgung von Anfang an
Ein guter Start für ein gesundes Leben
Etwa ein Fünftel aller Kinder in Deutschland wird in Nordrhein-Westfalen geboren. Im Jahr 2024 kamen in NRW 152.688 Kinder zur Welt (Quelle: IT.NRW, 2025). Seit Jahren liegt die Anzahl klinischer Geburten zwischen 98 und 99 Prozent (Quelle: QUAG).
Für die stationäre Versorgung rund um die Geburt stehen 122 geburtshilfliche Abteilungen in Krankenhäusern in NRW zur Verfügung. Im ambulanten Bereich sind die Angehörigen der Heil- und Gesundheitsfachberufe in Praxen, Geburtshäusern, hebammengeleiteten Einrichtungen und bei den Familien zu Hause tätig. Die Anzahl der Geburtshäuser liegt in NRW bei 23 (Quelle: Netzwerk der Geburtshäuser, 2025).
Um eine gute, verlässliche und flächendeckende Versorgung Schwangerer, Mütter, Neugeborener und Familien in Nordrhein-Westfalen vorzuhalten und bedarfsgerecht weiterentwickeln zu können, ist es wichtig, aktuelle Entwicklungen zu erkennen. Dazu gehören beispielsweise Versorgungskonzepte wie der Hebammenkreißsaal oder die Humanmilchbanken, die geeignet sind, die Versorgung zu verbessern und daher an mehr nordrhein-westfälischen Kliniken verfügbar sein sollen. Dazu gehören aber auch Informationsmaterialien, mit denen werdende und frisch gebackene Eltern auf bestimmte Aspekte rund um die Geburt und die ersten Lebensmonate eines Kindes aufmerksam gemacht werden.
Um die Datenlage zu Themen rund um die Geburt zu verbessern, wurden Forschungsprojekte und Versorgungsstudien durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert, wie beispielsweise:
„Geburtshilfliche Versorgung durch Hebammen in Nordrhein-Westfalen“ (HebAB.NRW)
Hochschule für Gesundheit Bochum
Laufzeit 2016 – 2020
In dem in 2020 abgeschlossenen Forschungsprojekt wurden durch Befragungen von Müttern und Hebammen erstmals Daten zur Verfügung gestellt, die den Bedarf an Hebammenleistungen in NRW abbilden. Zudem wurde überprüft, inwieweit dieser Bedarf durch das vorhandene Angebot gedeckt werden kann (Anzahl an Hebammen, Tätigkeitsfelder, regionsbezogene Betreuungsangebote). Die Ergebnisse der Studie haben deutlich gemacht, dass der überwiegende Teil der Mütter eine ambulante Versorgung durch Hebammen in Anspruch nehmen konnte. Trotz erheblicher Auslastung der befragten Hebammen im klinischen sowie im außerklinischen Bereich konnte mehrheitlich eine Betreuung der Frauen und ihrer Familien gewährleistet werden.
Forschungsprojekt „Geburt im Hebammengeleiteten Kreißsaal (GEscHIcK) – Entscheidungsabläufe, Qualitätssicherung und ‚Best Practice‘ Modell“
Universitätsklinikum Bonn (UKB)
Laufzeit 2018 – 2020
In der mehrteiligen Studie wurden erstmals Daten zur medizinischen Sicherheit von hebammengeleiteten Geburten in Nordrhein-Westfalen sowie Erfahrungen mit dem Versorgungsmodell erfasst. Es wurde untersucht, wie sich eine ausschließlich und selbstständig durch eine Hebamme betreute Geburt auf Entscheidungsabläufe und die medizinische Qualität auswirkt. Die Forschungsergebnisse aus dem Jahr 2020 belegen zusammengefasst, dass der hebammengeleitete Kreißsaal natürliche Geburtsverläufe mit weniger operativen Eingriffen und Schmerzmitteln fördert, sich die Geburtsdauer im Durchschnitt verkürzt und medizinische Sicherheit vorliegt.
Forschungsprojekt „Stillen in NRW: Was können wir aus Erfahrungen in der Corona-Pandemie für die Stillförderung rund um die klinische Geburtshilfe lernen?“ (SINA-Studie)
Forschungsdepartment Kinderernährung der Universitätskinderklinik Bochum
Laufzeit 2021 – 2022
Das Studienkonzept umfasst eine landesweite Klinikstudie und eine regionale Mütterstudie. Untersucht werden unter anderem die Auswirkungen von Besuchseinschränkungen in der Corona-Pandemie auf die Stillgegebenheiten sowie Rahmenbedingungen für die Förderung des Stillens. Besuchseinschränkungen auf Entbindungsstationen können positive Auswirkungen auf den Stillerfolg von Müttern haben, wenn die Kliniken entsprechende Unterstützung bieten. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist der nahtlose Übergang in eine ambulante Versorgung ein wichtiger Baustein für einen nachhaltigen Stillerfolg. Denn rund die Hälfte der befragten Mütter berichteten über Stillprobleme in den ersten zwei Wochen zu Hause.
Gutachten „Bedarfsbemessung der ambulanten Versorgung mit Hebammenhilfe“
Hochschule Osnabrück
Laufzeit 2024 / 2025
Während der Schwangerschaft und im Wochenbett ist die Hebammenhilfe ein wesentlicher Bestandteil der gesundheitlichen Versorgung. Bisher gibt es keine Definition des Bedarfs an Hebammenhilfe. Auch fehlen Kennzahlen, die Auskunft darüber geben, wie viele Schwangere und Wöchnerinnen eine Hebamme betreuen kann. Das Gesundheitsministerium hat daher ein Gutachten in Auftrag gegeben, in dem erstmals für Deutschland Kennzahlen zur Versorgung mit Hebammenhilfe entwickelt und diskutiert werden.