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Armut bekämpfen – Sozialplanung gestalten

Puzzlestücke

Armut bekämpfen – Sozialplanung gestalten

Die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung ist ein zentrales Anliegen der nordrhein-westfälischen Landesregierung.

Das Sozialministerium NRW finanziert die Initiierung sowie den Ausbau einer integrierten, strategischen Sozialplanung in Kreisen, kreisfreien und kreisangehörigen Städten und Gemeinden. Für die Jahre 2022 – 2024 stehen Fördermittel des Landes zur Verfügung. Darüber hinaus werden Kommunen bei der Umsetzung und Weiterentwicklung von geeigneten kommunalen Strategien beraten und unterstützt.

In einem reichen Land wie Nordrhein-Westfalen sollen Menschen nicht in Armut leben. Die nordrhein-westfälische Landesregierung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Armutsfolgen zielgerichtet zu bekämpfen und Voraussetzungen dafür zu schaffen, Armut und Ausgrenzung von vornherein möglichst zu vermeiden.

Denn die negativen Auswirkungen von Armut treten an ganz verschiedenen Stellen zu Tage:

  • geringere Bildungs- und Teilhabechancen insbesondere von Kindern und Jugendlichen,
  • überdurchschnittlich lange und hohe Arbeitslosigkeit,
  • erhöhte Morbidität und
  • geringere Lebenserwartung sowie
  • mangelnde Infrastruktur und geringe Wohnqualität.

Um den komplexen Problemlagen begegnen zu können, ist eine abgestimmte strategische Sozialplanung vor allem auch in den Kommunen sinnvoll. Strategische Sozialplanung konzentriert Mittel und Know-how der kommunalen Ebene unter anderem in kleinräumigen Gebieten. Nicht zuletzt zeigen verschiedene Analysen, dass sich Armutslagen zunehmend in Teilräumen der Kommunen konzentrieren und sich dadurch selbst verstärken.

Armut und Sozialplanung Weitere Informationen

Das Ziel von Sozialplanung ist die Herstellung von gleichwertigen Lebensverhältnissen innerhalb einer Kommune. Dieses Ziel lässt sich nur erreichen, wenn alle Lebensbereiche der Bewohnerinnen und Bewohner einer Kommune in den Blick genommen und ressortübergreifende, sozialräumliche Strategien entwickelt werden. Dabei sollen die Menschen vor Ort eingebunden werden.

Grundlage hierfür ist eine kleinräumige Analyse der Lebensverhältnisse vor Ort, in der Stadt, im Stadtteil, im Quartier. Kinder, Jugendliche und Familien sollen insbesondere im Mittelpunkt der Analysen, Beteiligungsverfahren und Veranstaltungen stehen, um Auswirkungen der Kinder-/Familienarmut präventiv, sozialraumorientiert und partizipativ zu begegnen.

Insgesamt 30 Kommunen, Kreise und kreisangehörige Gemeinden haben auf Grundlage des Projektaufrufs „Zusammen im Quartier – Sozialplanung initiieren, weiterentwickeln und stärken“ Anträge eingereicht. Die verfügbaren Haushaltsmittel sind ausgeschöpft, aktuell werden die vorliegenden Anträge fachlich geprüft.

Mit dem Förderprogramm unterstützt das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen Kreise, kreisfreie und kreisangehörige Städte und Gemeinden bei der Initiierung sowie dem Ausbau integrierter, strategischer Sozialplanungsprozesse und stellt für die Jahre 2022 bis 2024 entsprechende Fördermittel zur Verfügung.

Die Kommunen sollen integrierte Sozialplanungsprozesse einführen und erproben, um insbesondere den Auswirkungen der Kinder- / Familienarmut präventiv, sozialraumorientiert und partizipativ zu begegnen. Finanziert werden unter anderem (Daten-)Analysen, z.B. zur Bedarfsgerechtigkeit, Zielgruppenerreichung, zur Steuerung von bedarfsgerechten oder zielgruppenerreichenden Maßnahmen, Projekten und Angeboten.

Soziale Akteure vor Ort sollen frühzeitig in die Angebotserhebung, Bedarfsplanung und Entwicklung von Maßnahmen, Befragungen von Zielgruppen, Expertinnen und Experten eingebunden werden, um vertieftes Wissen für eine bedarfs- und partizipationsorientierte Sozialplanung zu gewinnen.

Basierend auf bereits etablierten Sozialplanungsstrukturen und sozialstatistischen Daten gilt es, besondere Herausforderungen wie soziale Ungleichheiten und Armutslagen kleinräumig zu ermitteln und Lösungsansätze und passgenaue Maßnahmen zu entwickeln.

Hier steht die Weiterentwicklung der Ergebnisse kleinräumiger Datenanalysen und die Fokussierung auf (benachteiligte) Quartiere im Vordergrund:
Die Lebens(raum)bedingungen eines Quartiers und seiner Bewohnerinnen und Bewohner sollen beschrieben und zum Gegenstand des weiteren Wirkens einer Kommune gemacht werden. Mit der quartiersbezogenen Umsetzung einer integrierten, strategischen Sozialplanung sollen Kommunen in die Lage versetzt werden, mittelfristig Maßnahmen zu entwickeln, die die Verbesserung der Teilhabe von Kindern und Jugendlichen und die Förderung von Kompetenzen (z.B. sprachlich, motorisch, sozial, gesundheitlich, physisch, psychisch) zum Gegenstand haben.

Im Auftrag der Landesregierung berät und unterstützt das Team "Armutsbekämpfung und Sozialplanung" der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) die Kommunen in Nordrhein-Westfalen bei der Implementation und Weiterentwicklung strategischer Sozialplanung. Die Beraterinnen und Berater begleiten Projekte und Träger bei der Umsetzung ihrer Vorhaben und ermöglichen einen landesweiten Austausch im Rahmen des Landesprogramms „Zusammen im Quartier (ZiQ)“.

Das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanzierte Beratungsangebot umfasst:

  • Die persönliche Beratung von kommunalen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern vor Ort zu den Themen strategische Sozialplanung, fachbereichsübergreifende Zusammenarbeit, Leitbildentwicklung und Bedarfsermittlung
  • Unterstützung beim Aufbau von Netzwerken in der Kommune
  • Erfahrungstransfer und Austausch für die beteiligten Akteure
  • Unterstützung bei der kleinräumigen Datenanalyse zur Sozialberichterstattung und zum Aufbau eines Sozialmonitorings in Kommunen
  • Fachliche Begleitung bei der Umsetzung des Förderaufrufs „Zusammen im Quartier“ des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen
  • Informationen und Veröffentlichungen
  • Veranstaltungen, Qualifizierungen und Wissenstransfer.

Das Team Armutsbekämpfung und Sozialplanung der G.I.B. hat zur schnellen Information Erklär-Videos entwickelt und bietet damit Akteuren, Trägern der Wohlfahrtspflege und weiteren Interessierten einen Einblick in das Thema Sozialplanung. Die etwa dreiminütigen Videos können auch genutzt werden, um innerhalb und außerhalb der Kommunalverwaltung zu informieren und zur Mitarbeit einzuladen.

Die Corona-Pandemie trifft Menschen in prekären Lebensverhältnissen besonders stark. Darunter sind Kinder, Obdachlose, Ältere sowie Menschen, die trotz Arbeit an oder unter der Armutsgrenze leben. Ihre Lebenssituation genauer in den Blick zu nehmen und Lösungsstrategien für ihre durch Corona zusätzlich verschärfte Lage zu entwickeln, war Ziel einer mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds geförderten Tagung des Netzwerks Armutsprävention.
Besonders arme oder von Armut bedrohte Kinder und Jugendliche leiden unter den Gegebenheiten der Corona-Pandemie, das zeigen die Umfragen des Teams „Armutsbekämpfung  und  Sozialplanung“ der Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.). Was Menschen befähigt, trotz widriger Umstände ein gesundes, erfülltes Leben zu leben und welche Hilfestellung die Projekte des Förderprogramms "Zusammen im Quartier" (ZIQ) leisten, damit beschäftigt sich das aktuelle Handout der G.I.B. und dokumentiert die Ergebnisse der überregionalen ZiQ-Zirkeltreffen.

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