
Werkstattjahr: Berufliche Qualifizierung und betriebliche Praxisphasen verbinden
Förderinstrument im Übergang Schule-Beruf. Noch nicht ausbildungsreife Jugendliche zur Ausbildung befähigen
Werkstattjahr - ein Angebot im Rahmen der Landesinitiative "Kein Abschluss ohne Anschluss"
Das Land Nordrhein-Westfalen hat mit der Landesinitiative "Kein Abschluss ohne Anschluss" (KAoA) ein einheitliches Übergangssystem von der Schule in Ausbildung und Studium implementiert. Das Werkstattjahr reiht sich dabei als niedrigschwelliges Berufsvorbereitungsprogramm in die Übergangsangebote ein und richtet sich an noch nicht ausbildungsreife Jugendliche. Das Werkstattjahr verbindet berufliche Qualifizierung mit praktischer, produktiver Arbeit und betrieblichen Praxisphasen.
Das Werkstattjahr führt die Jugendlichen schrittweise an das Ziel einer Integration in den Arbeitsmarkt heran, im Idealfall über die Herstellung der Ausbildungsreife und die anschließende Aufnahme einer Berufsausbildung.
Das Förderangebot richtet sich an geeignete junge Menschen mit fehlender Ausbildungsreife/Berufseignung und multiplen Problemlagen, die eine erkennbare Arbeits- und Lernbereitschaft zeigen und idealerweise das Alter von 19 Jahren noch nicht erreicht haben. Jugendliche Flüchtlinge können beim Vorliegen ausreichender allgemeiner Deutschsprachkenntnisse ebenfalls teilnehmen. Jugendliche, die sich für eine Teilnahme am Werkstattjahr interessieren, wenden sich an die örtlichen Agenturen für Arbeit oder Jobcenter. Die Zuweisung der Teilnehmenden erfolgt durch die Agenturen für Arbeit oder Jobcenter.
Das Werkstattjahr umfasst in der Regel zwölf Monate und verknüpft betriebliche Praxisphasen mit trägergestützten Phasen von praktischem Arbeiten und Lernen. Durch eine enge Anbindung an die betriebliche Echtsituation sollen die Jugendlichen vorbereitet und befähigt werden, den Übergang in ein betriebliches Ausbildungsverhältnis zu schaffen. Möglich ist auch die Zahlung einer Leistungsprämie an einzelne Teilnehmende bei guter Leistung, um die Leistungsbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Jugendlichen anzuerkennen und zu befördern.
Das Förderangebot wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds unterstützt, eine Kofinanzierung erfolgt durch die Agenturen für Arbeit und Jobcenter.
Mit dem Werkstattjahr den Anschluss finden – Praxisbeispiel aus Essen
Die Kreishandwerkerschaft Essen, Abteilung Berufliche Bildung, setzt das Werkstattjahr im Verbund mit den Bildungsträgern CJD Zehnthof Essen und Die Boje – gemeinnützige katholische Jugendsozialarbeit Essen um. Rund 70 Teilnahmeplätze stehen hier zur Verfügung und werden durch die Agentur für Arbeit Essen und das JobCenter Essen vergeben. „Das Werkstattjahr bietet das richtige Rundum-Paket, um schulmüde oder schwächere Jugendliche beim Berufseinstieg zu unterstützen und ausbildungsreif zu machen“, sagt Claudia Schlitt, Programmkoordinatorin und Leiterin Berufliche Bildung der Kreishandwerkerschaft Essen. Drei Jugendliche berichten, wie sie von dem ESF-Programm profitieren.