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Überbetriebliche Bildungsstätten modernisieren

Foto: Ein Mann und eine Auszubildende bei der Zahnspangenherstellung

"Modernisierungspakt Berufliche Bildung" - berufliche Bildungszentren fit für die Zukunft machen

Land und Wirtschaft starten Investitionsoffensive an überbetrieblichen Bildungsstätten

Die überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) von Handwerk und Industrie werden für die Zukunft fit gemacht. Die Landesregierung, Handwerk und Industrie haben dafür den "Modernisierungspakt Berufliche Bildung" unterzeichnet und die Fördermittel des Landes auf acht Millionen Euro jährlich verdoppelt. "Um junge Menschen für die duale Ausbildung zu bestmöglich zu qualifizieren, brauchen wir moderne Bildungszentren", so Minister Laumann.

Überbetriebliche Bildungsstätten sichern die Qualität der Ausbildung - Beitrag zur Fachkräftesicherung

Die rund 120 überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) von Handwerk und Industrie in Nordrhein-Westfalen übernehmen eine wichtige Rolle in der dualen Erstausbildung und der Höheren Berufsbildung. Sie ermöglichen die Qualifizierung von Auszubildenden ergänzend zum Betrieb und sichern so die Ausbildungsfähigkeit von kleinen und mittleren Unternehmen, die häufig nicht alle Ausbildungsinhalte in ihrem Betrieb vermitteln können.
Mit ihren Meisterschulen und Qualifizierungsangeboten sichern die ÜBS die hohe Qualität der beruflichen Bildung und leisten einen wichtigen Beitrag zur Fachkräftesicherung.
In den überbetrieblichen Bildungsstätten erfolgt auch das ESF-geförderte Angebot der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung.

Landesregierung, Handwerk und Industrie unterzeichnen "Modernisierungspakt Berufliche Bildung"

Arbeitsminister Karl-Josef Laumann und die Spitzen von Nordrhein-Westfalens Handwerk und Industrie, Andreas Ehlert (Handwerk.NRW), Hans-Joachim Hering (Unternehmerverband Handwerk NRW), Hans Hund (Westdeutscher Handwerkskammertag) und Thomas Meyer (IHK NRW) haben den „Modernisierungspakt Berufliche Bildung“ unterzeichnet. Hiermit geben sie den Startschuss für eine Investitionsoffensive an den überbetrieblichen Bildungsstätten (ÜBS) von Handwerk und Industrie. Ziel ist, die beruflichen Bildungszentren in den nächsten zehn Jahren fit für die Zukunft zu machen.

Kern des Modernisierungspaktes ist dabei eine Verdoppelung der Fördermittel des Landes auf 8 Millionen Euro jährlich (2017: 2 Millionen Euro; 2018: 4 Millionen Euro). Zusammen mit den Eigenmitteln von Handwerk und Industrie und der Bundesförderung werden so Gesamtinvestitionen in die berufliche Bildungsinfrastruktur von jährlich 40 Millionen Euro ermöglicht. Den ersten großen Investitionsschub soll es bis 2022 geben. Gleichzeitig wurde vereinbart, das Förderverfahren zu vereinfachen und zu beschleunigen, um notwendige Investitionen zügig anstoßen zu können.

„Wenn wir von der Gleichwertigkeit von akademischer und beruflicher Bildung reden, muss diese Gleichwertigkeit auch in politischem Engagement und Investitionsbereitschaft sichtbar sein“, so Arbeitsminister Karl-Josef Laumann. „Um junge Menschen für die duale Ausbildung zu begeistern und sie bestmöglich zu qualifizieren, brauchen wir moderne Bildungszentren und Ausstattung auf dem neuesten Stand der Technik“, so Laumann weiter. Dies sichere der Modernisierungspakt Berufliche Bildung nachhaltig.

„Wenn Fachkräfte knapper werden, müssen wir jedem Unternehmen, das ausbilden möchte, die Ausbildung ermöglichen. Überbetriebliche Bildungsstätten leisten hierzu einen wertvollen Beitrag“, fügt Thomas Meyer, Präsident der IHK Nordrhein-Westfalen, hinzu. Er hat dabei vor allem kleinere Betriebe mit weniger als 50 Mitarbeitern im Blick, die in der Industrie etwa 90 Prozent der Unternehmen ausmachen: „Man vergisst schnell, dass auch die Industrie von Klein- und Kleinstunternehmen geprägt ist.“

„Mit der öffentlich verantworteten Bildungsinfrastruktur in Trägerschaft des Handwerks leistet unser Wirtschaftsbereich einen sehr wichtigen gesellschaftspolitischen Beitrag für Bildung und Qualifizierung im Land. Von der beruflichen Orientierung, über die Qualifizierung und Durchführung von Prüfungen in der Erstausbildung und der Höheren Berufsbildung bis zu Durchführungen von Maßnahmen der Entwicklungszusammenarbeit ist das Tätigkeitsspektrum sehr breit. Der Modernisierungspakt ist ein Schlüsselanliegen von uns, um die Bildungszentren attraktiv zu halten und zukunftsfähig zu machen“, betont Hans Hund, Präsident des Westdeutschen Handwerkskammertags.

„Die vielfältige Bildungsinfrastruktur in Trägerschaft von Kammern, Innungen, Kreishandwerkerschaften und Verbänden spiegelt die Bereitschaft der Wirtschaft wider, eigene Angelegenheiten in eigener Verantwortung zu regeln. Von der Wirtschaft selbst getragene Bildungseinrichtungen können besser als staatliche Einrichtungen gewährleisten, dass sich die Bildungsangebote eng an den Anforderungen der Betriebe und des Arbeitsmarktes orientieren. Es ist deshalb ein starkes Signal, dass die Landesregierung diese Strukturen durch die Erhöhung der Mittel unterstützt. Mit dem Modernisierungspakt wird eine zentrale Empfehlung der Enquetekommission ‚Zukunft von Handwerk und Mittelstand in Nordrhein-Westfalen‘ umgesetzt“, so Andreas Ehlert, Präsident von Handwerk.NRW.