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Fachkräfteoffensive: Landesregierung fördert Modernisierung von Lehrwerkstätten im Kreis Soest

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Fachkräfteoffensive: Landesregierung fördert Modernisierung von Lehrwerkstätten im Kreis Soest

Minister Laumann: Überbetriebliche Bildungszentren für Fachkräfte von morgen fit machen

Die Landesregierung fördert im Rahmen des „Modernisierungspakts Berufliche Bildung“ die bauliche Modernisierung von und Ersatzneubauten an zwei überbetrieblichen Bildungszentren im Kreis Soest. Arbeitsminister Karl-Josef Laumann übergab dafür am Freitag, 17. Februar 2023, einen Förderbescheid über 12 Millionen Euro an die Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe und einen Bescheid über 3,1 Millionen Euro an die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.
17. Februar 2023
Die Kreishandwerkerschaft nutzt die Landesförderung für die Modernisierung des Bildungszentrums Soest, die Landwirtschaftskammer modernisiert die Lehrwerkstätten für die Milchviehhaltung im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse in Bad Sassendorf. Beide Zuwendungen bekräftigen die Fachkräfteoffensive Nordrhein-Westfalen, die unter anderem die Stärkung der beruflichen Bildung zum Ziel hat.

„In den überbetrieblichen Bildungszentren können die Auszubildenden über den Tellerrand des eigenen Betriebs schauen. Hier wird mit Lehrgängen ganz praktisch dafür gesorgt, dass alle Auszubildenden den gleichen Ausbildungsstand erhalten. Um junge Menschen für die duale Ausbildung zu begeistern und die Fachkräfte von morgen bestmöglich zu qualifizieren, brauchen wir moderne Lehrwerkstätten auf dem neuesten Stand der Technik. Im Sinne der Fachkräfteoffensive und unserem Ziel, Nordrhein-Westfalen zum Berufsbildungsland Nr. 1 zu machen, investieren wir bereits seit 2019 verstärkt in diese Zentren. Ich freue mich sehr, dass auch die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen und die Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe mithilfe unserer Unterstützung ihre Bildungszentren modernisieren können“, erklärte Minister Karl-Josef Laumann.

„Das feste Fundament für eine zukunftsorientierte Ausbildung junger Handwerkerinnen und Handwerker in der Hellweg-Lippe-Region“, freuten sich Kreishandwerksmeister Christoph Knepper und der Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe, Detlef Schönberger: „Bahnbrechend und beispielgebend ist vor allem das nachhaltige Energiekonzept mit einer Eisspeicheranlage. Damit können die Werkstätten nicht nur sehr klimaschonend beheizt, sondern im Sommer auch passiv gekühlt werden. Wir sind dem Land und dem Bund für die Förderung dieser Zukunftstechnologie und die enorme Flexibilität im Planungs- und Bewilligungsprozess außerordentlich dankbar. So kann ein Bildungszentrum entstehen, in dem schon nach außen sichtbar wird, dass hier Handwerker als Klimaschützer von Beruf ausgebildet werden.“

„Grundlage für die kommenden Veränderungen in der Tierhaltung ist eine fundierte, praxisnahe Ausbildung im Ausbildungsberuf zur Landwirtin oder zum Landwirt. In der Lehrwerkstatt Rind werden die Auszubildenden fachkundig und praxisorientiert an eine zukunftsorientierte Tierhaltung herangeführt. Ich freue mich sehr darüber, dass wir hier ein zukunftsfähiges Konzept erarbeiten konnten. Und ich freue mich darüber, dass das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen sowie das Bundesministerium für Bildung und Forschung diese wichtige Baumaßnahme für den landwirtschaftlichen Nachwuchs in Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützen“, sagte Karl Werring, Präsident der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.

Mit der Förderung trägt das Land Nordrhein-Westfalen 20 Prozent der Kosten der Modernisierungsprojekte in Soest und Bad Sassendorf. Die restlichen Kosten werden vom Bund (45 Prozent) und den Trägern der Bildungszentren mit Eigenmitteln (35 Prozent) finanziert. Die Verausgabung der vom Arbeitsministerium bewilligten Mittel ist für 2023 bis 2026 geplant. Somit werden in die Modernisierung der Beruflichen Bildungszentren in Soest und Bad Sassendorf insgesamt 60,3 Millionen beziehungsweise 15,7 Millionen Euro fließen.

Möglich wird die Förderung des Landes durch den gemeinsamen „Modernisierungspakt Berufliche Bildung“ von Landesregierung, Handwerk und Industrie aus dem Sommer 2019. Mit dem Pakt verdoppelte Arbeitsminister Laumann die Landesinvestitionen in die berufliche Infrastruktur auf acht Millionen Euro jährlich. Zusammen mit den Eigenmitteln von Handwerk, Industrie und Landwirtschaft und der Bundesförderung werden so Gesamtinvestitionen in die berufliche Bildungsinfrastruktur von vierzig Millionen Euro jährlich in Nordrhein-Westfalen ermöglicht.


ÜberbetrieblicheLehrlingsunterweisung(ÜLU)

Die ÜLU ergänzt mit ihren Lehrgängen für jährlich rund 165.000 Teilnehmende flächendeckend im Handwerk und in Teilen von Industrie/Handel und Landwirtschaft den betrieblichen Part der Ausbildung. Die Angebote der ULÜ ermöglichen den Auszubildenden kleiner oder mittlerer Unternehmen, die im betrieblichen Tagesablauf nicht alle Aspekte ihrer Berufsausbildung kennenlernen können, diese Lücken zu schließen.
Die ÜLU sichert so einen einheitlichen Ausbildungsstandard – unabhängig von Größe, Spezialisierung und auftragsabhängigen Tätigkeitsschwerpunkten der Betriebe. Auf diese Weise tragen die Kurse der ÜLU zur Sicherung der Qualität und zur Ausbildungsfähigkeit insbesondere kleiner und mittlerer Handwerksbetriebe bei.

Fachkräfteoffensive NRW

Die Landesregierung hat eine Fachkräfteoffensive gestartet, um mit neuen, verbesserten und verstetigten Angeboten und Kooperationen dem akuten und drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. Besondere Engpässe werden im Bereich der beruflichen Ausbildung erwartet.

Alleine in den kommenden zehn Jahren werden über eine Million Erwerbstätige altersbedingt ausscheiden, der Großteil auf Facharbeiterniveau. Zum Beispiel ist jeder fünfte Betriebsinhaber im Handwerk über 60 Jahre alt, rund 21 Prozent der Beschäftigten gehen in den nächsten zehn Jahren in Ruhestand.

Gleichzeitig liegt das Handwerk mit etwas mehr als 28.000 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen immer noch rund fünf Prozent hinter den Zahlen vor der Corona-Pandemie zurück. In der Industrie gibt es mit mehr als 61.500 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen derzeit (trotz eines leichten Zuwachses im Vergleich zum Vorjahr) einen Rückgang von 11,4 Prozent im Vergleich zu den Zahlen vor der Corona-Pandemie.

Die Steigerung der Attraktivität der beruflichen Bildung ist deshalb ein zentrales Handlungsfeld der Fachkräfteoffensive. Mit dem Meisterbonus und der Steigerung der ÜLU-Finanzierung setzt die Landesregierung hierzu erste Zusagen des Koalitionsvertrages um.

Bildungszentrum Soest der Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe

Im Bildungszentrum Soest wird der Handwerkernachwuchs aus der gesamten Hellweg-Lippe-Region überbetrieblich ausgebildet. Rund 7.000 Auszubildende aus verschiedensten handwerklichen Fachbereichen besuchen das Zentrum jährlich. Mit dem Ersatzneubau von drei Hallen sowie Modernisierungsmaßnahmen im Bestand entsteht in Soest eines der modernsten handwerklichen Bildungszentren Deutschlands inklusive nachhaltigem Energiekonzept.

Lehrwerkstätten für Milchviehhaltung der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Für alle angehenden Landwirtinnen und Landwirte in Nordrhein-Westfalen führt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen im dritten Lehrjahr einen 14-tägigen Kurs im Versuchs- und Bildungszentrum Landwirtschaft Haus Düsse durch. Rund 500 Personen nehmen jährlich teil. Durch den Ersatzneubau der Lehrwerkstätten Rind werden die Zukunftsthemen der Nutztierhaltung besser vermittelt werden können: Tierwohl, Tiergesundheit, die Reduzierung negativer Umweltwirkungen sowie Themen wie intelligentes Energiemanagement und die Digitalisierung und Automatisierung in der Innenwirtschaft landwirtschaftlicher Betriebe rücken mit der Modernisierung in den Fokus der Lehrwerkstätte.