Arbeit.Gesundheit.Soziales.
Mit Menschen für Menschen.

Mädchen im Vordergrund mit abwesenden Blick, Vater im Hintergrund hat Kopf in den Händen

Hilfe bei Essstörungen

Örtliche und regionale Vernetzungsinitiativen unterstützen

Unter dem Begriff „Essstörungen“ werden im Wesentlichen die Krankheitsbilder Anorexia Nervosa, Bulimia Nervosa und die Binge-Eating-Störung zusammengefasst. Essstörungen sind psychosomatische Erkrankungen. Die Ursachen und Entstehungsbedingungen sind vielschichtig und umfassen biologische, gesellschaftliche, familiäre sowie individuelle psychische Faktoren.

Essstörungen

Sowohl Mädchen und Frauen als auch Jungen und Männer erkranken an Essstörungen.

Der Gipfel des Erkrankungsbeginns liegt in der Phase der Pubertät bzw. Adoleszenz. Essstörungen gehören zu den schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen und haben oft einen langwierigen Verlauf. Insbesondere bei der Anorexia Nervosa kommt es nicht selten zu lebensbedrohlichen Krisen.

Essstörungen beeinträchtigen die körperliche, seelische und soziale Entwicklung junger Menschen in einer sensiblen Lebensphase. Sie belasten nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch ihre Angehörigen und weitere Bezugspersonen.

Ein früher Zugang zu passgenauen Hilfen ist von großer Bedeutung für den Heilungserfolg.
 

Handlungskonzept Essstörungen

Impulse für die Weiterentwicklung von Prävention und Hilfen in Nordrhein-Westfalen

Um Essstörungen angemessen begegnen zu können, hat das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen im Dezember 2018 das Handlungskonzept Essstörungen herausgegeben. Nordrhein-Westfalen hat hiermit als erstes Bundesland einen „Fahrplan“ für die Weiterentwicklung von Prävention und Hilfen im Bereich Essstörungen vorgelegt.
Eine Verbesserung der Frühintervention bzw. die Erreichbarkeit von Hilfen am Beginn einer Essstörung sind wesentlich. Zentral ist ein niederschwelliger Zugang zu Beratung und Behandlung sowie eine stärkere Vernetzung der unterschiedlichen Fachkräfte und Einrichtungen vor Ort.

Das Handlungskonzept wurde unter Beteiligung einer Fachkommission aus Expertinnen und Experten der verschiedenen Fach- und Verantwortungsbereiche des Gesundheits- und Bildungssystems, der Jugendhilfe und des Bereichs der psychosozialen Beratung entwickelt.

Es dient als Richtschnur für diejenigen, die im Bereich Essstörungen auf den unterschiedlichen Ebenen tätig sind und stellt ein sektoren- und fachübergreifendes Vorgehen sowie eine frühzeitige Beratung und Behandlung in den Mittelpunkt.

Das Handlungskonzept kann als Printpublikation über den Broschürenservice des MAGS NRW unter dem Stichwort Essstörungen bestellt werden und steht dort auch als Download zur Verfügung.
 

Landesfachstelle Essstörungen NRW: Beratung – Fortbildung – Vernetzung

Die vom Ministerium geförderte Landesfachstelle Essstörungen NRW ist Ansprechstelle für Fragen im Zusammenhang mit Essstörungen. Sie bietet Beratung für Fachpersonen, Einrichtungen und Institutionen - vor allem im Hinblick auf die Weiterentwicklung von Präventions- und Hilfeangeboten sowie den Auf- und Ausbau hilfesystemübergreifender Vernetzungsstrukturen auf örtlicher bzw. regionaler Ebene. Zu ihren Angeboten zählen regelmäßige Fortbildungen für Fachkräfte, speziell im Bereich der niederschwelligen Hilfen wie den psychosozialen Beratungsstellen.

Hilfen für Betroffene und Angehörige

„Landkarte“ der Vernetzungsinitiativen

In etlichen Städten und Kreisen in Nordrhein-Westfalen haben sich Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen des Hilfesystems zusammengeschlossen mit dem Ziel, Angebote der Prävention und der Hilfen für Menschen mit Essstörungen zu verbessern. Für Betroffene und Angehörige - aber auch für Fachkräfte, die Hilfesuchende weitervermitteln möchten oder den fachlichen Austausch suchen - leisten die örtlichen bzw. regionalen Vernetzungsinitiativen aktive Unterstützung und Hilfestellung.

Ein solches Netzwerk, in dem die Akteure und Akteurinnen für die Problematik sensibilisiert sind, ermöglicht bedarfsgerechte Hilfe unabhängig davon, an welcher Stelle die betroffene Person erstmals Hilfe in Anspruch nimmt. Es soll durch kurze Wege und gut abgestimmte Kooperation Wartezeiten und Abbrüche in der Versorgung vermeiden.

Eine Übersicht der bestehenden Netzwerke mit ihren jeweiligen Ansprechpartnerinnen und -partnern finden Sie auf der Landkarte der Vernetzungsinitiativen Essstörungen in Nordrhein-Westfalen

Informationen für Fachkräfte

Auf der Internetseite der Landesfachstelle finden sich verschiedene Angebote für Fachkräfte:

Die neue INFOTHEK enthält umfangreiche und zielgruppengerechte Informationen, Materialien und Medien zum Thema Essstörungen. Sie wendet sich an Betroffene und ihnen nahestehende Personen, an Ärzte/Ärztinnen, Psychotherapeutinnen/-therapeuten und weitere Fachpersonen, an Pädagoginnen/Pädagogen aus Schule und Ausbildung, an Personalverantwortliche und Medienschaffende.


Stationäre Behandlung hochgradiger Anorexia nervosa:

Informationen für Ärztinnen und Ärzte

Menschen, die aufgrund einer Anorexia nervosa in einem bedrohlichen körperlichen Zustand sind, brauchen schnelle und bedarfsgerechte Hilfe. Die Behandlung sollte in stationären Einrichtungen erfolgen, die über störungsspezifisches psychosomatisches / psychotherapeutisches / (Kinder- und Jugend-) psychiatrisches Fachwissen und Erfahrung in der Behandlung der Anorexia nervosa verfügen. Gleichzeitig sollte bei medizinischem Überwachungs- bzw. Behandlungsbedarf – in enger Kooperation – eine intensive medizinische Versorgung sichergestellt werden können.

Die Patientenberatungen der Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe halten Kontaktdaten von Kliniken/Abteilungen vor, welche dieses Behandlungsangebot in Nordrhein-Westfalen vorhalten.
Informationen für Ärztinnen und Ärzte:

Weitere Informationen

Auch auf den Internetauftitten der Landesfachstelle Essstörungen NRW sowie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) finden sich umfangreiche Informationen rund um das Thema Essstörungen.