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Fachkräftetour – Region Aachen

Minister am Rednerpult

Minister Karl-Josef Laumann auf Fachkräftetour in der Region Aachen

Auf der Fachkräftetour machte Minister Karl-Josef Laumann Station in der Region Aachen und nahm am Fach- und Arbeitskräfte-Summit teil. Im Gepräch mit den Akteuren informierte sich der Minister zur Fachkräftesituation vor Ort und welche Maßnahme die Region zur Fachkräftesicherung ergreift.

Dynamisches Engagement in der Region Aachen

Die Fachkräfteoffensive NRW ist eine zentrale gemeinsame Aktion der nordrhein-westfälischen Landesregierung, um dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen und die Fachkräftesicherung für die Zukunft des Landes nachhaltig zu stärken. Doch die konkrete Lage am Fachkräftemarkt sieht in den einzelnen Regionen ganz unterschiedlich aus. Um sich ein genaues Bild vor Ort zu verschaffen, besucht Minister Karl-Josef Laumann im Rahmen der Fachkräfteoffensive NRW alle 16 Arbeitsmarktregionen des Landes. Am 30. Oktober 2023 stand die Region Aachen auf dem Programm.

Mit einer Maßnahme allein lässt sich der grassierende Fachkräftemangel nicht beheben. Das weiß niemand besser als Nordrhein-Westfalens Arbeitsminister Karl-Josef Laumann - und natürlich die betroffenen Unternehmen. Bei seinem Besuch in der Region Aachen kam der Minister deshalb direkt auf die Vielfalt erforderlicher Aktivitäten zu sprechen: „Ohne Zuwanderung von qualifizierten Menschen aus dem Ausland werden wir das Problem nicht lösen können. Aber es schlummern auch erhebliche ungenutzte Potenziale in unserem Land, die wir besser erschließen und nutzen müssen. Dazu gehören unter anderem junge Menschen mit Startschwierigkeiten und Geflüchtete mit einer Bleibeperspektive. Wir müssen so viele von ihnen wie möglich in Ausbildung und Arbeit führen.“

Berufliche Ausbildung: essenziell für die Fachkräftesicherung

In der Region Aachen traf der Minister auf eine Realität, die seinen Vorstellungen in dieser Sache entspricht. Deutlich wurde das gleich bei seinem ersten Halt, in der Arbeitsmarktförderungsgesellschaft low tec. Dort sprach Karl-Josef Laumann mit Verantwortlichen, die Geflüchtete auf eine Ausbildung oder Arbeit vorbereiten und bei der anschließenden Vermittlung in den Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt unterstützen.

„Bei unserer Arbeit stellen wir die Ressourcen der hilfebedürftigen Menschen in den Vordergrund“, sagte Ralf Stutzke, Geschäftsführer der low-tec. „Dadurch konnten wir in den letzten Jahren um die 200 Teilnehmende mit Fluchthintergrund auf ihrem Weg in Ausbildung und Arbeit begleiten“. Zum Beispiel mit dem Projekt „Nachhaltige Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten verbessern und Inklusion fördern“. Zum Projekt gehören unter anderem ein Qualifizierungsmodul, eine intensive Berufsorientierung, der Nachhilfeunterricht am Berufskolleg sowie Workshopreihen speziell für Geflüchtete aus der Ukraine und für geflüchtete Frauen mit unsicherem Status.

Mit zwei Absolventen des Projekts kam der Minister persönlich ins Gespräch, darunter Jawad Alqais, geboren im Irak. Nach einer Einstiegsqualifizierung hat er beim Elektroteam Aachen eine Ausbildung zum Elektroinstallateur absolviert. Mittlerweile ist er dort festangestellt und sein Arbeitgeber hat mit ihm genau die Fachkraft gewonnen, auf die das Unternehmen für ein weiterhin erfolgreiches Agieren am Markt angewiesen ist.

Zweiter Gesprächspartner des Ministers war Halefe Mebrathom. Er war aus Eritrea geflüchtet und arbeitet zurzeit bei der Schreinerei Nießen als Helfer in Festanstellung. Aufgrund seiner noch unzureichenden deutschen Sprachkenntnisse hat er Bedenken, den Anforderungen der Berufsschule gerecht werden zu können. Sein Arbeitgeber ist jedenfalls sehr zufrieden mit ihm, so dass auch für ihn die Option besteht, später doch noch eine Ausbildung zu beginnen - ganz im Sinne des Ministers, denn für ihn ist die berufliche Ausbildung für die Fachkräftesicherung „essenziell“.

Breites Spektrum an Aktivitäten

Gleich nach dem Austausch des Ministers mit der unmittelbaren Praxis fand im Medienhaus Aachen ein „Fach- und Arbeitskräfte-Summit“ mit über 150 Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen, Kammern, Verbänden, Gewerkschaften, Organisationen sowie Beschäftigten, Auszubildenden und der lokalen Politik statt, veranstaltet von der Regionalagentur Aachen.

In seiner einführenden Rede erläuterte Karl-Josef Laumann die Schwerpunkte der Fachkräfteoffensive NRW. Direkt anschließend ging es um ganz konkrete erfolgversprechende Lösungen bei der Fach- und Arbeitskräftesicherung in der Region Aachen. Denn, so Ulla Thönnissen, Geschäftsführerin des Zweckverbandes Region Aachen, „das Problem des Fachkräftemangels macht an keiner Stadt- oder Landesgrenze Halt und doch hat jede Region ihre ganz eigenen Herausforderungen. Weil regionale Lösungen essenziell sind für einen sicheren Arbeitsmarkt, haben wir in der Region Aachen das Thema Fachkräftesicherung in unserer Strategieplanung bis zum Jahr 2030 ganz oben auf der Agenda als Schwerpunktthema priorisiert.“

Im Folgenden stellten die fünf Gebietskörperschaften der Region ihre ganz unterschiedlichen Maßnahmen auf Basis einer gemeinsamen Handlungsstrategie im Kontext der Fachkräftesicherung vor. Die Stadt Aachen zum Beispiel hat das Projekt „Solar lernen im Aachener Quartier“ entwickelt, kurz „SolAixQ“ genannt. Hier werden Teilnehmende fachtheoretisch und -praktisch in verschiedenen handwerklichen Bereichen unterrichtet und auf die Aufgaben eines Solarhelfers, einer Solarhelferin vorbereitet. Um dem bestehenden Fachkräftemangel sämtlicher Handwerksbereiche entgegenzuwirken, ist die Schulung als Querschnittsqualifikation in den Bereichen Dachdecken und Elektrotechnik konzipiert. Eine intensive Einarbeitung und Kooperation mit den Innungen sowie der zertifizierte Abschluss bieten den Teilnehmenden beste Voraussetzungen für den Übergang in die Arbeitswelt.

Nicht minder engagiert sind die vier weiteren Gebietskörperschaften: Die StädteRegion Aachen etwa schafft „Starke Netzwerke für die Arbeitskräfte von morgen“ und will damit das System im Übergang Schule Beruf verbessern sowie die Attraktivität der dualen Ausbildung steigern. Der Kreis Düren wiederum intensiviert die „Willkommenskultur im Kreis“ und unterstützt Zugewanderte bei der Wohnungssuche, der Kreis Euskirchen engagiert sich für die Pflegekräftegewinnung aus dem Ausland und der Kreis Heinsberg hat die „Initiative Arbeitgeberattraktivität“ kreiert, die für arbeitsplatzsuchende Fachkräfte ein zentrales Entscheidungskriterium ist.

Neue Wege gehen

Im anschließenden, von Ulla Thönnissen moderierten Podiumsgespräch mit Minister Laumann kamen Verantwortliche aus der Region zu Wort. Ausgangspunkt der Diskussion war hier die Tatsache, dass in der Region Aachen in den nächsten Jahren voraussichtlich 23 Prozent der Beschäftigten in den Ruhestand gehen, gleichzeitig werden deutlich weniger junge Menschen ins Berufsleben einsteigen. Für Heike Borchers, Geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer Aachen, ist deshalb klar, dass „passgenaue Aus-, Fort- und Weiterbildung, gezielte Zuwanderung und bessere Beschäftigungsanreize” unverzichtbar sind.

Ralf Woelk, Geschäftsführer DGB Region NRW Süd-West, sieht das größte Potential an Fach- und Arbeitskräften bei jungen Menschen und Frauen: „Allein in der Städteregion Aachen sind 6.000 junge Leute unter 25 Jahren beim Jobcenter registriert, die zwar fast alle einen Schulabschluss, aber keinerlei berufliche Bildung haben. Dazu leisten wir uns insbesondere bei Frauen ein hohes Maß an Verschwendung von Arbeitskräften durch Minijobs.“ Nach seiner Ansicht „müssen diese Minijobs dringend in reguläre sozialversicherungspflichtige Beschäftigung umgewandelt werden.“

Für eine bessere Berufsorientierung an den Schulen, vor allem an den Gymnasien, warb Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Aachen: „Zudem wäre die Wiedereinführung des Werkunterrichts ein wichtiger Baustein, wieder mehr junge Menschen für handwerkliche Berufe und eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern.“

In diesem Zusammenhang konnte Minister Laumann auf das neue Programm “Ausbildungswege NRW” der Landesregierung hinweisen. Mithilfe von Coaches werden so unversorgte, ausbildungsinteressierte junge Menschen für eine duale Ausbildung gewonnen und bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützt. Zugleich erhalten Betriebe Hilfe bei der Besetzung ihrer freien Ausbildungsstellen. Hierfür stellt die Landesregierung jährlich insgesamt rund 17 Millionen Euro aus Mitteln der Europäischen Union und dem Landeshaushalt bereit.

Angesichts der vielen bereits realisierten und geplanten Aktivitäten gab es einen Konsens in der Talkrunde, den Ralf Holtkötter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Brühl, so beschrieb: „Es gibt nicht das Mittel gegen den Fachkräftemangel - wir müssen uns auf allen Ebenen und allen Bereichen bewegen und neue Wege gehen: bei Ausbildung, Weiterbildung, Rekrutierung und Zuwanderung.“ Das stimmt exakt überein mit der Strategie des Ministeriums. Kaum eine Überraschung also, dass der Minister befand: Die Region Aachen befindet sich bei der Fachkräftesicherung auf einem guten Weg! Eine Einschätzung, die Landrat Stephan Pusch, Verbandsvorsteher der Region Aachen, selbstbewusst teilte: „Minister Laumann hat bei seinem Besuch alle Akteure dazu aufgerufen, vom Reden ins Handeln zu kommen. Genau das tun wir: Wir packen es gemeinsam an, für einen zukunftssicheren Arbeitsmarkt in der Region Aachen.“


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