Der Präsident des Landtags, André Kuper (Foto links), wandte sich direkt an die Betroffenen und sagte zur Eröffnung der Veranstaltung „Zuhören – anerkennen – nicht vergessen“ im Plenarsaal des Landtags: „Sie haben Leid und Unrecht erfahren, sei es durch körperliche oder seelische Misshandlung. Was mich beschämt und schmerzt, ist die Tatsache, dass der Staat Sie nicht ausreichend beschützen konnte. Das darf nie wieder vorkommen!“
Für die Landesregierung sagte NRW-Sozialminister Karl-Josef Laumann (Foto rechts) an die Adresse der Betroffenen: „Die Dinge, die Sie erlebt haben, sind nicht vereinbar mit unserem christlichen Menschenbild. Wir haben als Land und als Gesellschaft schwere Schuld auf uns geladen. Wir haben den Schwächsten in unserer Gesellschaft den nötigen Schutz und ein Leben in Würde versagt. Ich weiß, dass es dafür keine Entschuldigung geben kann. Aber für das Land Nordrhein-Westfalen sage ich aus tiefstem Herzen: Es tut mir unendlich leid! So etwas darf nie wieder passieren!“
In einer Gesprächsrunde unter anderem mit dem Sozialminister und Vertretern der Kirchen, die Träger vieler dieser Einrichtungen waren, schilderten Betroffene ihre Erfahrungen. Ein Teilnehmer: „Was ich als Kind erleben musste, war das Grauen persönlich. Sie haben mir alles angetan, was man einem Menschen an Leid antun kann. Nur so kann ich mir erklären, dass ich mit viereinhalb Jahren nur drei Kilo wog, ausgehungert und ausgetrocknet war und nur knapp dem Tod entkam. Der Kinderarzt, der mich nach meiner Entlassung begutachtete, gab mir damals noch fünf Tage zu leben. Dass ich diese Qualen überlebte, grenzt an ein Wunder.“
Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof von Köln (Foto links): „So wie diejenigen, die schlimme Dinge erfahren haben, diese niemals vergessen können, so dürfen wir als Kirche und als Gesellschaft niemals vergessen, was geschehen ist und wie es geschehen konnte. Gleichzeitig gilt es, alles dafür zu tun, dass das ‚Nicht vergessen‘ konsequent einhergeht mit einem glasklaren ‚Nie wieder!‘“
Thomas Oelkers, Vorstand des Diakonischen Werkes Rheinland-Westfalen-Lippe (Foto rechts): „Im Namen der evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen und im Namen der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe bitten wir die Betroffenen um Verzeihung. Im Bewusstsein unserer historischen Verantwortung setzen wir alles daran, dass heute und in Zukunft Erziehung und Betreuung ohne Zwang und Gewalt im Geist echter Nächstenliebe ausgeübt werden.“
Die komplette Veranstaltung ist auf der Internetseite des Landtags Nordrhein-Westfalen live übertragen worden.
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next prev 1 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Tausende Kinder und Jugendliche haben in den ersten Nachkriegsjahrzehnten in Einrichtungen der Behindertenhilfe, der Psychiatrie und in Kinderheimen schweres Leid über sich ergehen lassen müssen. Um die Betroffenen um Verzeihung zu bitten, hatten Landesregierung und Landtag am 19. Juni 2019 zu einer gemeinsamen Veranstaltung unter dem Titel „Zuhören – Anerkennen – Nicht vergessen!“ nach Düsseldorf eingeladen. Mehr als 340 Gäste nahmen die Einladung in den Plenarsaal des Landtags an.
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next prev 2 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Nicht nur Landesregierung und Landtag waren auf der Veranstaltung hochrangig vertreten, auch die katholische und die evangelische Kirche waren präsent. Denn: Viele der Einrichtungen, um deren Bewohner es bei "Zuhören – Anerkennen – Nicht vergessen!“ ging, waren in kirchlicher Trägerschaft. Von links nach rechts: Thomas Oelkers, Vorstand des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe, Landtagspräsident Andrè Kuper, Minister Karl-Josef Laumann, Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Heike Gebhard, und der Erzbischof des Bistums Köln, Rainer Maria Kardinal Woelki.
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next prev 3 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Landtagspräsident Andrè Kuper im Gespräch mit der Moderatorin der Veranstaltung, Melanie Wielens.
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next prev 4 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW In einer moderierten Gesprächsrunde berichteten die Betroffenen von ihren Erlebnissen (v.l.n.r.: Moderatorin Melanie Wielens, Uwe Werner, Thomas Frauendienst, Heike Finkemeier, Heike Frisch, Ilona Kettner-Schroers (Betreuerin von Heike Frisch) und Stefan Hehl (Gebärdendolmetscher).
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next prev 5 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Auch Heike Finkemeier (links) und Heike Frisch berichteten von ihren Erlebnissen in Einrichtungen der Behindertenhilfe.
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next prev 6 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Die Betroffenheit war den Vertretern von Landtag, Landesregierung und Kirchen deutlich anzumerken.
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next prev 7 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Die Vertreter von Landtag, Landesregierung und Kirchen hörten den Betroffenen sehr aufmerksam. Von links nach rechts: Landtagspräsident Andrè Kuper, Minister Karl-Josef Laumann, Heike Gebhard, Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit, Gesundheit und Soziales, Rainer Maria Kardinal Woelki, Erzbischof des Bistums Köln, Josef Lüttig, Diözesan-Caritasdirektor für das Erzbistum und Thomas Oelkers, Vorstand des Diakonischen Werks Rheinland-Westfalen-Lippe.
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next prev 8 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Minister Karl-Josef Laumann sprach in seiner Rede von einer schweren Schande, die Land und Gesellschaft auf sich geladen haben. „Die Dinge, die Sie erlebt haben, sind nicht vereinbar mit unserem christlichen Menschenbild. Wir haben als Land und als Gesellschaft schwere Schuld auf uns geladen. Wir haben den Schwächsten in unserer Gesellschaft den nötigen Schutz und ein Leben in Würde versagt. Ich weiß, dass es dafür keine Entschuldigung geben kann. Aber für das Land Nordrhein-Westfalen sage ich aus tiefstem Herzen: Es tut mir unendlich leid! So etwas darf nie wieder passieren!“
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next prev 9 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Stellvertretend für alle Opfer entschuldigte sich Minister Laumann im Namen des Landes bei den anwesenden Betroffenen (hier im Bild mit Heike Frisch).
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next prev 10 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Rainer Maria Kardinal Woelki in seiner Rede: „So wie diejenigen, die schlimme Dinge erfahren haben, diese niemals vergessen können, so dürfen wir als Kirche und als Gesellschaft niemals vergessen, was geschehen ist und wie es geschehen konnte. Gleichzeitig gilt es, alles dafür zu tun, dass das ‚Nicht vergessen‘ konsequent einhergeht mit einem glasklaren ‚Nie wieder!‘“
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next prev 11 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Stellvertretend für alle Opfer entschuldigte sich Rainer Maria Kardinal Woelki im Namen der katholischen Kirche bei den anwesenden Betroffenen (hier im Bild mit Thomas Frauendienst).
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next prev 12 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Thomas Oelkers, Vorstand des Diakonischen Werkes Rheinland-Westfalen-Lippe: „Auch in kirchlichen und diakonischen Einrichtungen der Behindertenhilfe und Psychiatrie haben junge Menschen Unrecht und Gewalt erlitten. Im Namen der evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen und im Namen der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe bitten wir die Betroffenen um Verzeihung. Im Bewusstsein unserer historischen Verantwortung setzen wir alles daran, dass heute und in Zukunft Erziehung und Betreuung ohne Zwang und Gewalt im Geist echter Nächstenliebe ausgeübt werden.“
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next prev 13 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Am Rande der Veranstaltung sprach Minister Karl-Josef Laumann mit Thomas Frauendienst, links Ausschussvorsitzende Heike Gebhardt.
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next prev 14 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW An der Veranstaltung nahm auch die Beauftragte der Landesregierung für Menschen mit Behinderung sowie für Patientinnen und Patienten, Claudia Middendorf, teil: „Die Schilderungen der Betroffenen über das Geschehene machen einen sprach- und fassungslos. Darum ist es besonders wichtig, dass diese Menschen und ihr Schicksal heute gesehen und gehört werden.“
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next prev 15 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Uwe Werner hatte seine schlimmen Erlebnisse in Gedichtform gebracht und trug die berührenden Zeilen dem Publikum vor.
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next prev 16 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW In einer abschließenden, im geschützten Rahmen stattfindenden Gesprächsrunde, konnten Fragen an die Vertreterinnen und Vertreter des MAGS, der Anlauf- und Beratungsstellen, der Kirchen sowie an die Wissenschaft gestellt werden. V.l.n.r.: Dr. Nils Löffelbein (HHU Düsseldorf), Christian Fritsch (MAGS), Isabelle Steinhauser (MAGS), Josef Lüttig (Caritas), Thomas Oelkers (Diakonie), Birgit Kühne (Anlauf- und Beratungsstelle des LWL), Andreas Naylor (Anlauf- und Beratungsstelle des LVR), Melanie Wielens (Moderatorin)
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next prev 17 von 17 Foto: MAGS / Tina Umlauf Galerie Zuhören, anerkennen, nicht vergessen! Fotos von der Veranstaltung mit Betroffenen im Landtag NRW Musik mit nachdenklichen Texten gab es zwischen den Wortbeiträgen zu hören.