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Gesundheitsbezogener Hitzeschutz

Foto: drei Hände liegen übereinander

Kernmaßnahmen für gesundheitsbezogenen Hitzeschutz

Strukturen auf Landesebene

Auf Landesebene kann für die konkreten Maßnahmen in den Kommunen und Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen ein zentraler Rahmen gespannt und übergreifende Maßnahmen ergriffen werden. Die Kernmaßnahmen für gesundheitsbezogenen Hitzeschutz auf Landesebene lassen sich in vier übergeordnete Tätigkeitsfelder unterteilen: Koordinierung und Zusammenarbeit stärken, Übergeordnete Maßnahmen ergreifen , Dezentrale Strukturen unterstützen und Evaluation praktizieren.
Was ist zu tun? Die Veränderung in unserer Umwelt macht einerseits Präventionsmaßnahmen notwendig, um das Fortschreiten des Klimawandels zu bremsen oder gar aufzuhalten. Andererseits muss den bereits jetzt spürbaren und bedrohlichen Folgen für die menschliche Gesundheit aktiv begegnet werden.

Die zu etablierenden Strukturen zur Bewältigung der bereits spürbaren Folgen von zunehmender Hitze müssen auf unterschiedlichen Ebenen etabliert werden; diese Strukturen umfassen beispielsweise Kommunikations- und Warnwege sowie das Festlegen von Verantwortlichkeiten für die Vorbereitung und Durchführung von konkreten Maßnahmen.

Die notwendige Anpassung der Versorgung und Pflege im Hitzefall liegt in den Händen der Beschäftigten der Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegewesens. Die Vorbereitung und Planung von konkreten Präventionsmaßnahmen (u. a. von Hitzeaktionsplänen) ist maßgeblich von lokalen Gegebenheiten und der individuellen Vulnerabilität einer Population abhängig und ist deshalb auf kommunaler Ebene umzusetzen.
  • Einrichtung eines übergreifenden zentralen Netzwerks für den gesundheitsbezogenen Hitzeschutz mit den maßgeblichen Akteurinnen und Akteuren von Behörden, Verbänden und Organisationen des Gesundheits- und Pflegewesens. Ziel des zentralen Netzwerkes ist der übergreifende Austausch, die Planung übergeordneter Maßnahmen und die Unterstützung von dezentralen Strukturen.
  • Einrichtung einer zentralen Koordinierungsstelle für den gesundheitsbezogenen Hitzeschutz am Landeszentrum für Gesundheit Nordrhein-Westfalen. Aufgabe der zentralen Koordinierungsstelle ist die fachübergreifende Vernetzung und interdisziplinäre Zusammenarbeit auf Landesebene zu koordinieren.
  • Anbindung an das übergeordnete Warnsystem des Deutschen Wetterdienstes vorantreiben. Ziel ist die Etablierung einer resilienten Informationskaskade, so dass möglichst weitreichende Teile der Entscheidungstragenden, der Verwaltungen und der Bevölkerung über akut bevorstehende Hitzeereignisse informiert sind.
  • Übergeordnete Risikokommunikation und Information (z. B. über Internetportal) weiter betreiben, um die klimasensible Gesundheitskompetenz in der Bevölkerung ebenso wie bei Entscheidungstragenden zu stärken.
  • Förderung von Klimaanpassungsmaßnahmen in den Krankenhäusern. Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen weisen oft eine alte Bausubstanz auf, die den beschriebenen Anforderungen des Klimawandels gerade in Bezug auf die dort versorgte vulnerable Personengruppe nicht gerecht wird. Für notwendige Modernisierungen und Umbauten hat das Land nicht nur seine Fördermittel für Investitionen der Krankenhäuser in den letzten Jahren erheblich erhöht. Es wird auch im Rahmen der Umsetzung der Krankenhausplanung 2022 Klimaanpassungsmaßnahmen fördern. Dabei muss Ziel sein, in zukunftsfähige Strukturen zu investieren. Wenn Investitionsmittel zur Förderung der Umsetzung der Krankenhausplanung 2022 in Neu- oder Umbauten fließen, sollen diese Bauten auch an die klimatischen Bedingungen und Entwicklungen angepasst werden. Hinzu kommt ein 100-Millionen Programm im Rahmen des Krisenbewältigungsfonds der Landesregierung. Hier können die Krankenhäuser Mittel für kurzfristig zu realisierende Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz abrufen, die auch in den Bereich der Klimaanpassung fallen können (z.B. bessere Dämmung der Gebäude).
  • Etablierung eines Beratungsteams für Kommunen am Landeszentrum für Gesundheit Nordrhein-Westfalen zu gesundheitsbezogenem Hitzeschutz. Kommunen sollen fortlaufend zum Themenfeld Hitze und Gesundheit und zur Hitzeaktionsplanung beraten werden.
  • Qualifizierungsveranstaltungen für den Öffentlichen Gesundheitsdienst anbieten. Auch in Zukunft werden Aus-, Fort- und Weiterbildungsangebote durchgeführt. Der Fokus kann zunehmend auf praktische Elemente zur Umsetzung von kommunalen und einrichtungsbezogenen Hitzeschutz- und -aktionsplanungen gelegt werden.
  • Arbeitshilfen entwickeln. Ziel der Arbeitshilfen ist in Form von übertragbaren Blaupausen, beispielgebenden Mustern oder Toolboxen die Aktivitäten der Kommunen und Einrichtungen zur Verbesserung des Hitzeschutzes zu unterstützen.
  • Akuthilfe für besonders vulnerable Betroffene. Mit den Sommerhilfen 2023 stellt das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales zum zweiten Mal 250.000 € zum Schutz von Menschen ohne Wohnung und Obdach in der warmen Jahreszeit zur Verfügung. Mehr als 100 Träger und Initiativen der Wohnungslosenhilfe können damit z.B. Sonnensegel, Zelte, Sommerschlafsäcke, Trinkflaschen, Wasser und Sonnenschutzmittel beschaffen.
  • Vorwärts- und rückwärtsgerichtete Informationsweitergabe & Rückkopplung stärken. Ziel der Informationsweitergabe ist es das Zusammenwirken der verschiedenen Ebenen kontinuierlich zu überprüfen, um die organisationale, gemeinschaftliche sowie individuelle Resilienz des Systems nachhaltig zu stärken.


Abbildung: Kernaufgaben des gesundheitsbezogenen Hitzeschutzes auf Landesebene (eigene Darstellung, Icons von fontawesome (CC BY 4.0 license).