Fachkräfte für eine dynamische Entwicklung der Region
Minister Karl-Josef Laumann besuchte am 25. September 2024 im Rahmen seiner Fachkräftetour die Region Westfälisches Ruhrgebiet und nahm hier am Fachkräftekongress teil. Im Mittelpunkt stand die Bedeutung der Themen Aus- und Weiterbildung sowie Potentiale aus dem Ausland für die Fachkräftesicherung.
Trotz Fachkräftemangel nehmen viele Unternehmen immer noch nicht alle Möglichkeiten wahr, ihren Bedarf an qualifiziertem Personal zu decken. Mehr Betriebe könnten zum Beispiel junge Menschen selbst zu Fachkräften ausbilden oder intensiver als bisher Potential aus dem Ausland für die Fachkräftegewinnung nutzen. So wie die Munk GmbH oder die Hugo Schneider GmbH in Hamm, die Minister Laumann auf seiner Fachkräftetour in der Region Westfälisches Ruhrgebiet besuchte.
Kernkompetenz der Munk GmbH sind die Entwicklung und Herstellung von Stromversorgungssystemen für die Industrie. Duale Berufsausbildung etwa in den Bereichen Elektronik, Fachinformatik und Industriemechanik hat im Betrieb einen hohen Stellenwert. Zudem setzt das Unternehmen „Digiscouts“ ein, verwertet also das digitale Know-how seiner Azubis für die Digitalisierung des Betriebs.
Genauso ausbildungsaktiv ist die Hugo Schneider GmbH, spezialisiert auf Projekte im Gewerbe- und Wasserbau sowie in der Umwelttechnik. Auch sie deckt ihren mittelfristigen Fachkräftebedarf unter anderem durch die Ausbildung von Tief- und Hochbaufacharbeiterinnen und -arbeitern, wobei auch die überbetriebliche Ausbildung im Ausbildungszentrum zum Einsatz kommt.
Darüber hinaus ist in beiden Unternehmen die Integration von Fachkräften aus dem Ausland Teil der Personalstrategie. Minister Laumann: „Unternehmen wie die Munk GmbH und die Hugo Schneider GmbH zeigen bereits, wie Integration von Fachkräften aus dem Ausland gelingen kann. Solche Initiativen sind Vorbilder für die gesamte Region.“
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Wertschätzung für die Fachkraft aus dem Ausland
Standort der beiden besuchten Unternehmen ist die Region Westfälisches Ruhrgebiet. Dazu zählen die Städte Dortmund und Hamm sowie der Kreis Unna, „eine Region mit einer reichen industriellen Vergangenheit und einer vielversprechenden Zukunft“, betonte Karl-Josef Laumann nach der Begrüßung durch Stephan Rotering, dem Bürgermeister der Gemeinde Bönen, in seiner Rede beim anschließenden Fachkräftekongress.
„Eine vielversprechende Zukunft“ aber setzt in den Unternehmen qualifiziertes Personal voraus. Doch daran herrscht Mangel. Laut einer Auswertung des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung (KOFA) fehlten Ende 2023 allein im Arbeitsagenturbezirk Hamm 3.423 beruflich qualifizierte Fachkräfte. Vier Jahre davor lag die Zahl noch bei 2.149 – ein dramatischer Anstieg innerhalb kurzer Zeit.
Insbesondere der Bedarf an Personen mit einer dualen Berufsausbildung wächst. Ein besonderes Anliegen sei ihm deshalb, so der Minister, „den Ausbildungsmarkt zu stärken“. Dazu dienen unter anderem die Coaches des Programms „Ausbildungswege NRW“, des Projekts „Übergangslotsen“ sowie die Berufseinstiegsbegleiterinnen und -begleiter – zusammen 48 allein in der Region Westfälisches Ruhrgebiet.
Ein wesentlicher Teil der Fachkräftesicherung ist für Karl-Josef Laumann zudem die Hebung des Fachkräftepotenzials von Menschen mit Migrationsgeschichte. Viele von ihnen bringen umfangreiche Kompetenzen mit, oft auch im Ausland abgeschlossene Berufsausbildungen, die jedoch noch nicht anerkannt sind. Die Bestätigung von Kompetenzen aber sei „eine persönliche Wertschätzung für die Fachkraft aus dem Ausland, die Bindung zum Arbeitgeber schaffen kann“ – und genau das ist mit Fachkräftesicherung gemeint: die Kombination aus Fachkräftegewinnung und -bindung.
Arbeitsmarktzugang für Menschen mit Migrationsgeschichte
Wie sich der Arbeitsmarktzugang von Menschen mit Migrationsgeschichte optimieren lässt, war Gegenstand einer anschließenden Podiumsdiskussion mit Kenan Kücük (Geschäftsführer des Multikulturellen Forums in Lünen), Simon Schneider (Geschäftsführer Hugo Schneider GmbH), Ronja Tekin (Geschäftsführerin Hotel Hampton in Dortmund), Jutta Reiter (Geschäftsführerin Deutscher Gewerkschaftsbund Dortmund-Hellweg), Melanie Flusche (Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Dortmund) und Bernhard Ulrich vom MAGS NRW.
Klar angesprochen wurden hier die - nicht nur - bürokratischen Hürden, die einer Beschäftigung von Menschen aus dem Ausland im Wege stehen. Zugleich wurden aber auch gute Beispiele für innovatives Personal-Recruiting in Kombination mit einer offenen Unternehmens- und Willkommenskultur präsentiert sowie Berichte über Erfolge beim „Jobturbo“, beim Integrationsprogramm für ausländische Menschen sowie beim Qualifizierungschancengesetz.
Weiterbildung und Fördermöglichkeiten
In der zweiten Diskussionsrunde standen die „Unterstützungsbedarfe bei Weiterbildung und Qualifizierung von Mitarbeitenden sowie die Fördermöglichkeiten für Unternehmen“ im Zentrum des Gesprächs.
Daran teil nahmen Henrik Himpe (Handwerkskammer Dortmund), Maike Fritzsching (IHK Dortmund), Markus Bormann (Welser Profile GmbH), Heike Aufdemkamp-Kraas (Dortmunder Weiterbildungsforum), Peter Hansemann (ICN GmbH + Co. KG), Wolfgang Abeln (Agentur für Arbeit Hamm) sowie Silke Weber vom MAGS NRW.
Hervorgehoben wurden hier die Bedeutung von Teilqualifizierungen und die positiven Resultate des vom BMBF geförderten Projekts „ValiKom“ (Validierung non-formal und informell erworbener Kompetenzen), ein Verfahren, bei dem berufsrelevante Kompetenzen, die außerhalb des formalen Bildungssystems erworben wurden, bewertet und zertifiziert werden können. Zu hören war aber auch das Statement eines Unternehmensvertreters: „Letztlich zählt, was eine Person kann und weniger ihre Zertifikate.“
Als erfolgreich erwiesen haben sich in der Praxis offensichtlich Schulungsbudgets für jede einzelne Person im Unternehmen sowie Sprachkurse und interkulturelle Trainings für Beschäftigte. Ebenfalls erfolgreich und wirkungsvoll die vielen Fördermöglichkeiten für Unternehmen im Handlungsfeld „Weiterbildung“ – zu finden auf „Mein NOW“, dem nationalen Onlineportal für berufliche Weiterbildung der Bundesagentur für Arbeit.
Regionale Kooperation
Organisiert hatte den Fachkräftekongress die Regionalagentur Westfälisches Ruhrgebiet. In einem Gruppeninterview mit Vertretern der drei Wirtschaftsförderungen der Region, die gemeinsam als Träger der Regionalagentur fungieren, machte Sascha Dorday, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung für den Kreis Unna deutlich, „dass Quantität und Qualität von verfügbaren Nachwuchs-, Fach- und Führungskräften zu den wichtigsten Standortfaktoren zählen“.
Pascal Ledune, Geschäftsführer der Hammer Wirtschaftsagentur IMPULS, nannte die „Qualifizierung und Gewinnung guter Fachkräfte eine Kernaufgabe“, wobei die Regionalagentur einen wichtigen Beitrag leiste, „weil sie zum Beispiel junge Nachwuchskräfte über erfolgreiche Formate wie das Azubi Meet & Match frühzeitig mit den Unternehmen zusammenbringt.“
Und Friedrich-Wilhelm Corzilius, stellvertretender Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Dortmund, sieht die besondere Stärke der Regionalagentur darin, „Impulse, neue Ideen und Themen in der Region zu setzen.“
Zum konkreten Aufgabenfeld der Einrichtung zählt laut Viktoria Berntzen und Corina Mader vom Team der Regionalagentur auch die Begleitung der verschiedenen regionalen Netzwerke. Darunter der von der Regionalagentur moderierte und koordinierte Facharbeitskreis Westfälisches Ruhrgebiet als wichtigem Gremium der regionalen Arbeitsmarktpolitik sowie die Netzwerke „Pflege“ und „Teilzeitberufsausbildung“. Darüber hinaus sorgt die Regionalagentur beim Thema „Vernetzte Bildungsräume“ als Teil der Fachkräfteoffensive NRW für ein abgestimmtes und zielgerichtetes Handeln, „um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Region im Kontext der digitalen Transformation voranzutreiben.“
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