Minister Laumann auf Fachkräftetour in der Region Hellweg-Hochsauerland - Fachkräftesicherung durch Aus- und Weiterbildung
Auf seiner Fachkräftetour nahm Minister Karl-Josef Laumann am 22. August 2024 an einem von der Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland organisierten Fachkräftekongress teil. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Bedeutung von Fachkräften für die Energiewende sowie der hohe Stellenwert von Aus- und Weiterbildung für die Fachkräftesicherung. Zuvor hatte der Minister die Infineon Technologies AG besucht, ein führendes Unternehmen der Leistungshalbleiterindustrie, das bei der Energiewende eine Schlüsselrolle spielt.
Konsequente Aus- und Weiterbildung ist die beste Strategie zur Fachkräftesicherung. Die Verantwortlichen der Infineon Technologies AG in Warstein wissen das. Deshalb zählen zum Personalbestand nicht nur 2600 Beschäftigte, sondern auch 105 Auszubildende und Dual Studierende in 17 verschiedenen Berufen und Studiengängen.
Mit seiner vorausschauenden Aus- und Weiterbildungspolitik ist das Unternehmen bestens aufgestellt, um sich auch zukünftig als Weltmarktführer im Bereich Leistungshalbleiter zu behaupten. Die hochwertigen Produkte sind notwendige Bauelemente für erneuerbare Energien wie Solarmodule und Windkraftanlagen und damit unverzichtbar für die Energiewende in Nordrhein-Westfalen. Für Minister Laumann gab es also gleich mehrere Gründe, das Unternehmen im Rahmen seiner Fachkräftetour zu besuchen.
Begrüßt wurde er hier von Dr. Arne Kohring, dem Sprecher der Betriebsleitung, der zugleich als IHK-Vizepräsident fungiert. Er brachte die Personal-Philosophie seines Unternehmens mit den Worten „Fachkräftesicherung beginnt mit einer guten Ausbildung und sinnstiftenden Aufgaben“ auf den Punkt und ergänzte selbstbewusst: „Infineon bietet beides.“
Nach seinem Rundgang durch das Werk sowie Gesprächen mit Führungskräften und Beschäftigten kam der Minister zu dem Ergebnis: „Infineon ist ein hervorragend strukturiertes Unternehmen. Dass es tariflich gebunden ist, führt bei den Beschäftigten zu deutlich höheren Löhnen, besseren Arbeitsbedingungen und sicheren Arbeitsplätzen.“ Ein äußerst attraktiver Arbeitgeber also für Fachkräfte unterschiedlicher Berufe. Außerdem, hob der Minister hervor, investiert das Unternehmen in Nachwuchs, sowohl mit der klassischen Ausbildung als auch über duale Studiengänge. Sein Fazit: „Infineon ist ein Best-Practice-Beispiel für Fachkräftegewinnung und -ausbildung in der Energiewende.“
Unterstützungsangebote des Landes
Nach dem Betriebsbesuch fand der Fachkräftekongress statt, organisiert von der Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland. Auch hier stand die Bedeutung von Fachkräften für die Energiewende im Mittelpunkt. „Mindestens 300.000 gut ausgebildete gewerblich-technische Fachkräfte brauchen wir noch in diesem Jahrzehnt allein im Bereich der erneuerbaren Energien“, so Karl-Josef Laumann in seinem Einleitungsvortrag. Nur so lasse sich die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Südwestfalen sichern und die von Nordrhein-Westfalen insgesamt.
Auf diese Herausforderung hat die Fachkräfteoffensive NRW frühzeitig reagiert. Deren Ziele skizzierte der Minister in erläuternden Sätzen. So zählt zu den Kernelementen der Offensive etwa die Attraktivitätssteigerung der beruflichen Bildung: „Wir investieren hierfür 50 Millionen, um junge Menschen an die Hand zu nehmen und mit Betrieben zusammenzubringen.“
Gleichzeitig strebt das Arbeitsministerium gemeinsam mit dem Schulministerium eine gesetzliche Verankerung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung in Nordrhein-Westfalen an. Der Minister: „Wir werden die berufliche Bildung in Nordrhein-Westfalen stärken, selbstverständlich nicht zu Lasten der akademischen Bildung – denn wir brauchen beides!“
Darüber hinaus unterstützt das Land die Modernisierung der Bildungszentren mit ihren überbetrieblichen Ausbildungsangeboten. Als ebenso hilfreich und wirkungsvoll in diesem Zusammenhang erweisen sich die über 3000 bislang vom Land ausgezahlten Meisterprämien.
Weil aber die Voraussetzungen in den einzelnen Regionen des Landes unterschiedlich sind, betonte der Minister, „ist es mir schon immer wichtig gewesen, dass die Angebote des Landes regional passen und eingebunden werden müssen.“ Das spiegele sich auch in der Ausstattung und Gestaltung von Förderprogrammen wie etwa dem Programm „Ausbildungswege NRW“: „Auch hier ist die regionale Zusammenarbeit ein wesentliches Element.“
Weitere Potentiale erschließen
Um die spezifischen Besonderheiten in der Region Hellweg-Hochsauerland sowie die Zusammenarbeit der regionalen Akteure in diesem Handlungsfeld ging es beim anschließenden Impulsvortrag von Klaus Bourdick.
Der Geschäftsbereichsleiter Bildung und Fachkräfte der IHK Arnsberg sowie fachpolitische Sprecher für Bildung und Fachkräfte der IHKs in NRW bezeichnete die Entwicklung des Fach- und Arbeitskräftepotentials für die Unternehmen in der Region Hellweg-Sauerland in den nächsten Jahren als „dramatisch“: Auf der einen Seite gebe es demografisch bedingt immer weniger junge Menschen, egal ob beruflich oder akademisch qualifiziert, und auf der andern viele Erwerbstätige, die in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen werden: „Konkret sind das fast 60.000 Menschen! Das entspricht der Einwohnerzahl einer ganzen Stadt größer als Soest.“
Damit Unternehmen vor diesem Hintergrund keinen Standortwechsel in Erwägung ziehen, gelte es, Fach- und Arbeitskräfte aus dem Ausland zu gewinnen sowie mittels Nachqualifizierung von An- und Ungelernten weitere Potentiale zu erschließen. Wichtig seien dabei ein transparentes, strukturiertes und einheitliches Verfahren von Kompetenzfeststellungen. „wie bei den Prüfungen in der beruflichen Bildung“. Das habe Vorteile für alle: „Arbeitgeber könnten so neue Mitarbeitende richtig einordnen, Arbeitnehmer erhalten verlässliche und damit wertige Zertifikate ihrer vorhandenen Kompetenzen und Beratungskräfte der Jobcenter und Arbeitsagenturen können notwendige Weiterqualifizierungen gezielter zum Einsatz bringen.“
Vernetzte Bildungsräume
„Qualifizierung für den Arbeitsmarkt“ stand auch beim zweiten Impulsvortrag im Vordergrund. Hier kam Oliver Schmale von der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Meschede-Soest auf „vernetzte Bildungsräume“ zu sprechen. Ihr Ausbau in Nordrhein-Westfalen geht zurück auf eine gemeinsame Willenserklärung der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit NRW und dem MAGS NRW. Sie war eine Reaktion auf die Erkenntnis, dass für viele Beschäftigte die Vielfalt an Weiterbildungsmöglichkeiten „wie ein undurchdringlicher Dschungel wirkt.“
Ziel der vernetzten Bildungsräume sind deshalb erleichterte Zugänge zu Beratung, Förderung und Weiterbildungsangeboten, eine verbesserte Zusammenarbeit aller Partner sowie innovative Angebote für neue Entwicklungen in den Unternehmen, denn der Bedarf an gut qualifizierten Arbeitskräften, so Oliver Schmale, bleibt unverändert hoch: „Es kommt also darauf an, möglichst viele Menschen von Weiterbildung und -qualifizierung zu überzeugen.“
Die anschließende Podiumsrunde setzte sich noch mal intensiv mit der regionalen Fachkräftesituation auseinander. Hier kamen neben dem Minister und den beiden Referenten weitere für die Fachkräftesicherung relevante regionale Akteure zu Wort: Prof. Dr. Volker Verch (Geschäftsführer, Unternehmensverband Westfalen-Mitte), Jutta Reiter (Geschäftsführerin DGB NRW, Dortmund-Hellweg), Detlef Schönberger (Hauptgeschäftsführer, Kreishandwerkerschaft Hellweg-Lippe) und Rüdiger Schnüttgen (Referent für berufliche Bildung, HWK Südwestfalen).
Deutlich wurde hier, was Thomas Henke, Leiter der Regionalagentur Hellweg-Hochsauerland, zusammenfassend so zum Ausdruck bringt: „Die Herausforderungen im Handlungsfeld Fachkräftesicherung können wir nur gemeinsam meistern.“ Als Grundlage für ein kooperatives Vorgehen hat die Regionalagentur ein „regionales Handlungskonzept“ erstellt. Zu den zahlreichen hier aufgelisteten und teils bereits realisierten Maßnahmen zählen zum Beispiel die vom regionalen Ausbildungs- und Fachkräftekonsens implementierten Websites „Qualifizierung hier“ und „Karriere hier“, wobei das jeweilige „hier“ den regionalen Charakter der Fachkräfteoffensive NRW illustriert.
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