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Werkstattjahr – Gute Praxis in Wuppertal

Werkstattjahr - Gruppenbild Teilnehmende an EU-Veranstaltung

Lernen von den Champions – motivieren für eine Ausbildung

Wichernhaus Wuppertal gemeinnützige GmbH setzt das EU-geförderte Programm Werkstattjahr im Auftrag des Jobcenter Wuppertal um.

Im Werkstattjahr erhalten noch nicht ausbildungsfähige Jugendliche Unterstützung auf dem Weg in eine berufliche Zukunft. Das Wichernhaus Wuppertal reiste mit Programm-Teilnehmenden zur europäischen Veranstaltung „Champions of Excellence“ und bot damit eine einzigartige Gelegenheit, verschiedenste Berufe und junge Menschen mit besonderen Talenten kennenzulernen. Für alle war es ein nachhaltiger Motivationsschub.

Werkstattjahr in Wuppertal – umgesetzt vom Wichernhaus Wuppertal

Der gemeinnützige Träger Wichernhaus Wuppertal setzt das EU-geförderte Programm Werkstattjahr in Wuppertal um. Noch nicht ausbildungsfähige Jugendliche, die Leistungen vom Jobcenter beziehen, bekommen hier berufliche Grundfertigkeiten vermittelt und werden in ihren Kompetenzen gefördert. Die praktische Arbeit steht dabei im Vordergrund. Gleichzeitig bereitet das Werkstattjahr auf Arbeit oder Ausbildung vor und ermöglicht die Aufarbeitung schulischer Lerninhalte. So kann während des Werkstattjahres der Hauptschulabschluss der Klasse 9 erworben werden. 

Das Wichernhaus Wuppertal bietet das Werkstattjahr in verschiedenen Berufsfeldern, u.a. in der Holz- und Textiltechnik an. Ein wichtiger Bestandteil sind dabei Praxisphasen, in denen die Teilnehmenden einen Einblick in den betrieblichen Alltag erhalten und in ihrer Berufswahl unterstützt werden.

Olaf Biermann ist Sozialpädagoge und leitet das Werkstattjahr beim Wichernhaus Wuppertal. Zum Jahresbeginn konnte er eine außergewöhnliche Gelegenheit zur Berufsorientierung organisieren und begleiten: Mit einer Gruppe von fünf Teilnehmenden des Förderprogramms reiste er auf Einladung der EU-Kommission für Beschäftigung, Soziales und Integration nach Brüssel, um im Rahmen des Europäischen Jahres der Talente (European Year of Skills) an der Veranstaltung Meet the Champions of Excellence teilzunehmen und das nordrhein-westfälische Werkstattjahr vorzustellen. 

Meet the Champions of Excellence - EU-Kommission unterstützt berufliche Ausbildung

Die gemeinsame Konferenz der EU-Kommission mit dem Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschuss (EWSA) stellte die besondere Bedeutung von beruflicher Bildung und Ausbildung heraus und präsentierte die aktuellen EU-Champions aus verschiedenen Wettbewerben wie WorldSkills und EuroSkills. Auf über 20 Ausstellungsflächen gab es zudem Gelegenheit, unterschiedlichste Programme und Ausbildungsbereiche kennenzulernen sowie Demonstrationen von besonderen Fertigkeiten etwa im Maschinenbau, bei der Autolackierung oder in der Floristik mitzuerleben. 

EU-Kommissar Nicolas Schmit und EWSA-Präsident Oliver Röpke suchten auf der Brüsseler Veranstaltung das Gespräch mit den Champions of Excellence und nahmen an der Podiumsdiskussion zur beruflichen Aus- und Weiterbildung teil, die sich u.a. mit der Gruppe der NEET beschäftigte, also jenen Jugendlichen, die sich weder in Schule noch in Beschäftigung, Ausbildung oder Studium befinden. NEET steht dabei für Not in Education, Employment or Training

Teilnehmerin am Werkstattjahr stellt sich im Interview

Werkstattjahr - Annika auf EU-Veranstaltung

Annika Lipps, 19 Jahre alt, gehört zu dieser Gruppe von Jugendlichen und wurde nach Vermittlung durch das Jobcenter Wuppertal in das Programm Werkstattjahr aufgenommen. Als Schwerpunkt für den Praxisteil wählte sie das Berufsfeld Holztechnik. Zusammen mit vier weiteren Jugendlichen und Programmleiter Olaf Biermann nahm sie an der Veranstaltung Meet the Champions of Excellence teil.  

Die Reise nach Brüssel war für die junge Frau eine ganz neue und spannende Erfahrung und wie für ihre Mitreisenden ein echtes Highlight. Gerne hat sich Annika Lipps dann auch bereit erklärt, sich auf der Veranstaltung zu ihren durchweg positiven Erfahrungen mit dem EU-geförderten Programm interviewen zu lassen: Durch das Werkstattjahr hat sie wertvolle Unterstützung und Anleitung erfahren und mehr Selbstvertrauen gewonnen. Annika möchte während des Werkstattjahres ihren Schulabschluss nachholen und dann eine Ausbildung in der Floristik oder Malerei anstreben. Erste Bewerbungsschritte hat sie schon unternommen. 

Auch Leiter Olaf Biermann zieht eine positive Bilanz: „Für die Jugendlichen war es eine sehr aufregende Zeit, zumal sie solche Reisen und Veranstaltungen, noch dazu in einem anderen Land mit fremden Sprachen, nicht gewohnt sind. Es war in jedem Fall echtes Empowerment und unsere Jugendlichen haben ganz sicher einen großen Motivationsschub für ihren beruflichen Weg mit nach Hause genommen.“

In Wuppertal bietet das Wichernhaus insgesamt 30 Plätze für das Werkstattjahr, die Teilnehmenden werden über das Jobcenter zugewiesen. Die Nachfrage, so Olaf Biermann, sei ungebrochen. „Wir haben hier viele Jugendliche, die ohne Schulabschluss die Schule verlassen. Damit sie nicht verloren gehen, haben wir mit dem Werkstattjahr ein passendes Programm, um einen Anschluss und Übergang genau für diese Gruppe von Jugendlichen anbieten zu können.“