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BSA Düsseldorf - Orientierung geben

Frau sitzt einem Mann gegenüber und zeigt ihm wie man Unterlagen ausfüllt

BSA Düsseldorf: Umfassende Unterstützung für Ratsuchende

Die Beratungsstellen Arbeit (BSA) werden aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF) und des Landes gefördert

Auch in einer reichen Stadt wie Düsseldorf gibt es Menschen in prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen. Ratsuchende finden hier Unterstützung bei der vom Land NRW und der Europäischen Union geförderten Beratungsstelle Arbeit, die etwa mit ihrer Unterstützung bei der beruflichen (Neu-)Orientierung und bei der Stellensuche vor Ausgrenzung und Verarmung schützen will.

Beratungsstelle Arbeit (BSA) in Düsseldorf - Hilfestellung für die berufliche (Neu-)Orientierung

Die Landeshauptstadt Düsseldorf ist internationales Handels- und Dienstleistungszentrum, wichtiger Messestandort sowie Kultur- und Touristenmetropole zugleich. Entsprechend groß ist der Anteil von Arbeitsplätzen mit hohem Qualifikationsniveau. Gering qualifizierte Arbeitslose haben es hier nicht leicht, in den Arbeitsmarkt zurückzufinden. Viele von ihnen suchen Unterstützung und Beratung in der Beratungsstelle Arbeit (BSA) in Düsseldorf. Hinzu kommen hilfesuchende Beschäftigte in prekären oder ausbeuterischen Beschäftigungsverhältnissen sowie Menschen, die sich beruflich weiterentwickeln wollen.

Gegen Ausgrenzung und Verarmung

Angesiedelt ist die BSA beim ArbeitslosenZentrum Düsseldorf (AZD), einer Einrichtung der Zukunftswerkstatt Düsseldorf GmbH, die wiederum ein Unternehmen der Sozialwirtschaft ist und zugleich gemeinnützige Tochtergesellschaft der Stadt.

Eine der wichtigsten Aktivitäten der BSA ist die existenzielle Sicherung der Ratsuchenden durch umfassende Beratung zu möglichen Sozialleistungen. „Dazu gehört zunächst die konkrete Unterstützung beim Ausfüllen der Anträge, da die Gesetzes- und Behördensprache insbesondere Ratsuchende mit Sprachbarrieren überfordert“, sagt BSA-Mitarbeiter Torsten Kerner. „Erst die Übersetzung in Alltagssprache ermöglicht eine effektive Kommunikation mit Behörden.“

Zu den besonders schutzbedürftigen Personengruppen zählen wohnungslose sowie von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen. Vor allem Personen aus anderen EU-Staaten sind nach Erkenntnissen von Torsten Kerner aufgrund des erschwerten Zugangs zu Leistungen nach dem SGB II häufig von Wohnungslosigkeit betroffen: „In enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Wohnungsnotfälle, dem Amt für Wohnungswesen, den Mieterbüros und Einrichtungen für betreutes Wohnen bemühen wir uns, Wohnraum zu erhalten und Menschen in akuten Notsituationen vor Wohnungslosigkeit zu bewahren.“

So und mit einer Vielzahl weiterer Anstrengungen beugt die Beratungsstelle einer möglichen Ausgrenzung und Verarmung benachteiligter Bevölkerungsgruppen vor. Zu ihnen gehören insbesondere Langzeitarbeitslose, ältere und gesundheitlich eingeschränkte Menschen, Frauen, Alleinerziehende, Berufsrückkehrende sowie Menschen mit Migrations- und Fluchterfahrung.

Entweder hilft ihnen die BSA direkt selbst oder aber sie leitet sie gezielt weiter an die richtige Stelle. Dazu ist ein 300 Seiten starker Beratungsstellen-Wegweiser mit dem Titel „Der beste Weg“ entwickelt worden.

Weil manchen der hilfebedürftigen Menschen der Schritt in die Beratungsstelle trotz niederschwelliger Angebote noch immer schwerfällt, machen sich die Mitarbeitenden der Einrichtung selbst auf den Weg und bieten in den Sozialräumen benachteiligter Menschen regelmäßig mobile Sprechstunden an. Eine weitere mobile Sprechstunde hat die Beratungsstelle auf Anfrage der Schulsozialarbeit einer Grundschule eingerichtet, um so Kontakt zu unterstützungsbedürftigen Eltern aufnehmen zu können.

Kompetenzen entdecken

Neben der Existenzsicherung ist die Beratung zur beruflichen Orientierung und Entwicklung ein weiterer wichtiger Bestandteil der BSA-Aktivitäten. „Für viele Ratsuchende sind die durch Strukturwandel und digitale Technologien verursachten Veränderungen in der Arbeitswelt eine große Herausforderung, die sie allein kaum bewältigen können. Wir unterstützen und ermutigen sie, ihre Kompetenzen zu entdecken und ihre berufliche Entwicklung und Qualifizierung selbst in die Hand zu nehmen“, erläutert Torsten Kerner das Konzept. Zur eigenständigen Stellenrecherche und für Bewerbungszwecke steht den Ratsuchenden ein PC-Raum zur Verfügung. Bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen werden sie von Beratenden der BSA unterstützt.

Besonders eng ist in diesem Kontext die Kooperation mit dem Jobcenter Düsseldorf, die auch Christian Wiglow, Geschäftsführer Personal und Finanzen sowie stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung des Jobcenters, zu schätzen weiß: „Das Jobcenter Düsseldorf braucht unbeschadet seiner eigenen Beratungsaufgaben und -pflichten eine Unterstützung wie die der Beratungsstelle Arbeit, um gerade auch komplexe Rechtsmaterien für die Betroffenen adressatengerecht zu übersetzen und auch Zugänge zu jenen Betroffenen zu schaffen, die vom Jobcenter trotz aller Anstrengungen nicht (mehr) erreicht werden können. Die Beratungsstelle Arbeit unterstützt damit unsere Arbeit merklich.“

Beratung für besondere Zielgruppen

Der Grund, warum auch Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete zu den „besonderen Zielgruppen“ der BSA gehören, liegt auf der Hand: Deren Arbeitslosenquote ist weit höher als die durchschnittliche. Zudem hat die Stadt mittlerweile mehr als 7.500 Geflüchtete aus der Ukraine aufgenommen. Für sie hat die BSA eine wöchentliche Sondersprechstunde eingerichtet, „damit sie nicht vom Regen in die Traufe kommen und in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse hineinstolpern“, begründet BSA-Mitarbeiterin Andrea Dahm das Zusatzangebot.

Zugleich hat die BSA einen kurzen Arbeitsvertrags-Check mit dem Titel „Prekäre Beschäftigung - Bin ich betroffen?“ als Selbsthilfetest entwickelt, der gezielt auch in ukrainischer Sprache beworben wird. Dort heißt es: „Haben Sie das Gefühl, dass mit Ihrem Arbeitsverhältnis etwas nicht stimmt? Dann machen Sie den Selbsttest zum Ankreuzen mit neun Fragen.“ Darunter steht „Wenn Sie mindestens ein Kreuzchen setzen können, dann stimmt etwas nicht“ - verbunden mit dem Angebot: „Rufen Sie uns an!“. Darüber hinaus hat die BSA für Betroffene einen Flyer in sieben Sprachen erstellt und eine mobile Hotline eingerichtet.

Auch die Beratenden selbst halten sich übrigens in diesem Handlungsfeld immer auf neuestem Stand, nehmen beispielsweise am umfangreichen Fortbildungsangebot der Landesberatungsgesellschaft G.I.B. oder am „Lokalen Netzwerk“ für Migration und Integration teil, einem Zusammenschluss öffentlicher und privater Akteure. Weitere Kooperationspartner sind die Projekte „Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten“, „Faire Mobilität“ und „Faire Integration“. Als Teil des landesweiten Netzwerks gegen Arbeitsausbeutung nimmt die BSA gemeinsam mit dem Kommunalen Integrationszentrum, dem Hauptzollamt, den Gewerkschaften, dem Jobcenter und weiteren Beratungsstellen auch an den von der Regionalagentur Düsseldorf - Kreis Mettmann organisierten Austauschtreffen teil.

Damit nicht genug: Mit dem Opferschutz des Hauptzollamts bestehen ein vertraulicher und datenschutzkonformer Informationsaustausch sowie gemeinsame Beratungstermine. Bei Bedarf greift die BSA auch auf den vom MAGS NRW finanzierten Rechtsberatungspool der G.I.B. für die arbeitsrechtliche Beratung zurück. Um zukünftig noch wirkungsvoller gegen Arbeitsausbeutung vorgehen zu können, soll ein überregionaler Kooperationsverbund entstehen, zu dem sich die fünf BSA der direkt an Düsseldorf angrenzenden Kommunen zusammenschließen.

Eine weitere Zielgruppe der BSA sind Frauen. Die regelmäßige Teilnahme am „Netzwerk zur Förderung der beruflichen Entwicklung von Frauen“ bietet die Grundlage der vernetzten Arbeit mit den dort vertretenen Institutionen, Einrichtungen und Weiterbildungsträgern. Darüber hinaus stellt die BSA einen separaten Raum für Gruppenangebote mit Informationscharakter beziehungsweise für soziale Begegnungen zur Verfügung. Andrea Dahm: „Bei den hier besprochenen Themen geht es oft um prekäre Beschäftigung und Arbeitsausbeutung in frauendominierten Branchen wie der häuslichen Pflege oder der Reinigungsbranche.“

Nach Ansicht von Burkhard Hintzsche, Stadtdirektor und Sozialdezernent der Landeshauptstadt Düsseldorf, ist das breite Angebot der BSA nicht nur von Bedeutung für die Betroffenen, sondern auch für die Kommune: „Die Zahl regelwidriger und ungesicherter Beschäftigungsverhältnisse hat in den letzten Jahren zugenommen. Kriminelle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber nutzen die Möglichkeit zur Anwerbung meist ausländischer Arbeitskräfte, um sie dann auszubeuten, einen erheblichen Anteil des Lohns einzubehalten und Arbeitsschutzrechte zu untergraben. Hier ist es wichtig, dass Betroffene ihre Rechte kennen und sich beraten lassen können. Die Beratungsstelle Arbeit im ArbeitslosenZentrum der Zukunftswerkstatt Düsseldorf leistet daher wichtige Arbeit in unserer Stadt sowohl für arbeitslose und von Arbeitslosigkeit bedrohte Menschen als auch für Menschen in prekären und illegalen Beschäftigungsverhältnissen, die von Arbeitsausbeutung betroffen sind.