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Zusammen im Quartier (ZiQ) – Nachhaltiges Lernen für ein gesundes Leben

Gruppenfoto vor dem Vereinsgelände

ZiQ-Projekt „Bewegung mit Tomatensoße“ - Kinder und Jugendliche im Bonner Norden für Gesundes und Experimentelles begeistern

Gute Praxis in Bonn - mit dem Programm "Zusammen im Quartier - Kinder stärken - Zukunft sichern“ (ZiQ) werden zahlreiche Projekte mit REACT Mitteln der Europäischen Union und des Landes gefördert

Bewegung mit Tomatensoße – im gleichnamigen Bonner ZiQ-Projekt wird das ganz wörtlich genommen. Gesunde Ernährung steht hier genauso im Mittelpunkt wie Bewegung und experimentelles Lernen. Der Bonner Verein Abenteuer Lernen e.V. ermöglicht mit Unterstützung des Europäischen Sozialfonds neue Erfahrungsräume für Kinder und Jugendliche aus dem Bonner Norden – und trifft mit dem Kurs-Angebot auf viel Zuspruch.

ZiQ-Projekt „Bewegung mit Tomatensoße“ für den Bonner Norden

Mit dem Baustein „gesundes Aufwachsen im Quartier“ unterstützt das ZiQ-Programm gezielt Kinder und Jugendliche in sozial besonders benachteiligten Quartieren.

Der Bonner Verein Abenteuer Lernen e.V. beteiligt sich am Programm und hat ein umfangreiches Kursangebot für nachhaltiges Lernen mit den Schwerpunkten gesundes Essen und Bewegung (weiter)entwickelt, um Kinder und Jugendliche aus dem Bonner Norden in ihren Teilhabechancen zu stärken. Der Verein ist mehrfach als Lernort für nachhaltige Bildung ausgezeichnet worden und gehörte zu den Finalisten des „Nationalen Preises – Bildung für nachhaltige Entwicklung", der 2022 erstmalig von Bund und UNESCO vergeben wurde.

Der Projekttitel - Bewegung mit Tomatensoße - ist hier Programm und zielt nicht nur im sportlichen Sinn darauf, in Bewegung zu kommen und Neues kennenzulernen. „Mit unseren Kursen wollen wir erfahrungsorientierte, animierende Angebote für Kinder und Jugendliche machen und damit ihre Selbstwirksamkeit stärken. Entdecken, Forschen, Ausprobieren und Experimentieren, das steht bei uns im Vordergrund. Unser Prinzip heißt: Selber machen! Selbst entdecken!“, so Projektleiterin und Diplom-Biologin Birgit Kuhnen.

Entsprechend spannend liest sich das vielfältige Kursangebot, das von Kindertagesstätten, Schulen und Jugendzentren aus dem Bonner Norden kostenlos gebucht werden kann. So geht es beispielsweise um Experimente rund um das Thema gesundes Essen oder das Kennenlernen von ungewöhnlichen Sport- und Bewegungsarten, die von einer Zirkuspädagogin angeleitet werden.

Flexibles Kursprogramm – „goldrichtiges“ Angebot

Das Kursangebot wird vor Ort in den Einrichtungen durchgeführt, kann aber auch als Workshop oder Ferienprogramm auf dem Vereinsgelände stattfinden. Das Programm lasse sich flexibel handhaben und an die Wünsche und Möglichkeiten der jeweiligen Einrichtung und Zielgruppe anpassen, so die Projektleiterin. „Zu unseren Angeboten bekommen wir viele positive Rückmeldungen und der Zuspruch und die Wertschätzung sind sehr hoch. Für die Einrichtungen ist das Angebot goldrichtig. Denn ohne ZiQ könnten sie sich das gar nicht leisten und den finanzkräftigen Förderverein wie in anderen Stadtteilen gibt es hier eben nicht.“

Gern wahrgenommen wird vor allem die Möglichkeit, Projekttage oder Workshops auf dem Vereinsgelände mit dem besonderen Ambiente einer ehemaligen Tapetenfabrik durchzuführen. „Viele Kinder und Jugendliche bleiben eher im Viertel und so ist es für sie eine spannende Exkursion, wenn sie über den Rhein und zu uns in einen anderen Stadtteil kommen können. Gerade unter Corona-Bedingungen hatten viele doch unter den eher beengten Wohnverhältnissen und mangelnden Freizeitmöglichkeiten im Bonner Norden gelitten. Auch das soziale Miteinander hat sehr gefehlt und muss wieder gelernt werden“, so Birgit Kuhnen. „Mit unseren Kursen können wir das gut auffangen und die Kinder und Jugendlichen nehmen das sehr dankbar an.“

Viele Problemlagen im Quartier

In der Bundestadt Bonn gibt es insgesamt drei ZiQ-Projekte, die die Teilhabechancen für Familien und Kinder in diesem Quartier verbessern sollen. Das Quartier, vor allem mit den Stadtteilen Neu-Tannenbusch, Dransdorf und Medinghoven, verzeichnet nicht nur hohe Arbeitslosen-, Sozialleistungs- und Zuwanderungsquoten; mit vielfach beengten Wohnverhältnissen und der Bildungsferne vieler Familien kommen hier viele Problemlagen zusammen.

Individuell und erfahrungsorientiert - beispielhafte Angebote für Selbstwirksamkeit

Die Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung (G.I.B.) ist mit der fachlichen Begleitung der EU-geförderten ZiQ-Projekte beauftragt. Lisa Bartling und  Lars Czommer begleiten die Projekte im Rahmen regionaler ZiQ-Zirkeltreffen. Bei einem der letzten Zirkel-Treffen zum Thema Resilienz und Selbstwirksamkeit wurde das Projekt „Bewegung mit Tomatensoße“ vorgestellt.

Das Spannende an diesem Projekt sei, dass die Angebote sehr konsequent auf die individuellen Bedarfe ausgerichtet und sehr erfahrungsorientiert seien. Der Bonner Norden, so G.I.B.-Berater Lars Czommer, habe gerade unter Corona-Bedingungen „eine Art Inselcharakter“ gehabt.
In dieser Situation die Möglichkeit und Erfahrung eines Ortswechsels für Kinder und Jugendliche anzubieten, sei ein wertvoller und motivierender Beitrag dieses Projekts, um Teilhabe zu stärken - „ganz abgesehen von dem vielfältigen Kursangebot, das erfolgreich darauf zielt, Lernen als Abenteuer zu begreifen und den Blick über den Tellerrand zu eröffnen. Die Erfahrung liegt im Tun, das ermöglicht das Projekt beispielhaft.“