Welttag für menschenwürdige Arbeit – NRW setzte Zeichen für bessere Arbeitsbedingungen
EU-geförderte Beratungsstellen Arbeit unterstützten die Initiative des Arbeitsministeriums zum Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober 2024
Auf Initiative des nordrhein-westfälischen Arbeitsministeriums fanden landesweit vielfältige Aktionen zum Welttag für menschenwürdige Arbeit statt. Gemeinsam mit dem Ministerium setzten die Beratungsstellen für Arbeit und ihre Netzwerkpartner ein deutliches Zeichen gegen prekäre Beschäftigung und für bessere Arbeitsbedingungen.
„Menschengerechte Arbeitsbedingungen fördern ein faires Miteinander“ - Erfolgreiche Aktionen in fast allen Regionen des Landes
Der jährliche Welttag für menschenwürdige Arbeit am 7. Oktober geht auf eine Initiative des Internationalen Gewerkschaftsbundes zurück. Organisationen weltweit setzen an diesem Tag ein Zeichen gegen prekäre Beschäftigung und für bessere Arbeitsbedingungen.
So auch in Nordrhein-Westfalen, wo in diesem Jahr besonders viele Aktionen gelangen, die öffentlichkeitswirksam für bessere Arbeitsbedingungen warben und auf die Unterstützungs- und Beratungsangebote des Landes aufmerksam machten. Nicht zuletzt der Kongress der Landesregierung am Welttag für menschenwürdige Arbeit machte deutlich, wie ernst Nordrhein-Westfalen das Thema nimmt und gegen ausbeuterische Arbeitsverhältnisse vorgeht.
Das nordrhein-westfälische Arbeitsministerium hatte zu den Aktionen aufgerufen, die EU-geförderten Beratungsstellen Arbeit (BSA) haben das erfolgreich aufgenommen und landesweit rund um den 7.Oktober spannende Aktionen umgesetzt.
Denn auch auf dem nordrhein-westfälischen Arbeitsmarkt sind Umgehung des gesetzlichen Mindestlohns, überhöhte Lohnabzüge, überlange Arbeitszeiten oder unrechtmäßige Kündigungen immer wieder Realität. Die Entwicklungen in der Fleischindustrie vor einigen Jahren haben dringenden Handlungsbedarf offenbart und inzwischen zu einigen Gesetzesverbesserungen geführt. Auch in anderen Branchen, etwa in der Paket- oder Reinigungsbranche, arbeiten Menschen stellenweise unter schlechten Arbeitsbedingungen.
„Die meisten Arbeitgeber behandeln ihre Beschäftigten fair und gerecht. Aber an diejenigen, die dies nicht tun, wollen wir gerade am Tag der menschenwürdigen Arbeit das klare Signal senden: Wir stellen uns schlechten und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen entgegen. Deswegen freue ich mich über die zahlreichen Aktivitäten in den Regionen, die die Beratungsstellen Arbeit und die Beratungsprojekte initiiert haben. Menschengerechte Arbeitsbedingungen fördern ein faires Miteinander sowie einen fairen Wettbewerb und sind ein zentrales Element der sozialen Marktwirtschaft“, erläuterte NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann die Initiative seines Ministeriums.
Landesweite Aktionen der Beratungsstellen Arbeit gegen Arbeitsausbeutung
Vor Ort organisierten die Beratungsstellen Arbeit – oft gemeinsam mit Netzwerkpartnern und Beratungsprojekten des Landes – unterschiedlichste Aktionen. Dazu gehörten vielfältige Veranstaltungen, Aufklärungskampagnen oder Einladungen zum Beratungsfrühstück. Auf gut besuchten Marktplätzen der Innenstädte oder vor den Werkstoren von Unternehmen, die für prekäre oder sogar schlechte Arbeitsbedingungen stehen, gab es Info- und Aktionsstände: An Beschäftigte und Interessierte wurden Flyer und weiteres Informationsmaterial verteilt, die zum Beratungsangebot des Landes informierten und Kontakt zu den einschlägigen Anlaufstellen vermittelten. Sogar ein Poetry Slam beschäftigte sich mit dem Thema menschenwürdige Arbeit. Die zahlreichen Aktionen haben die Medien wohlwollend begleitet.
In Düsseldorf war u.a. das Projekt „Arbeitnehmerfreizügigkeit fair gestalten“ mit einer ganzen Aktionswoche am Start, um gegen Ausbeutung, Zwangsarbeit und Menschenhandel aufmerksam zu machen. Die Aktionen unterstützte auch der Bäckermeister und stellvertretende Bürgermeister der Landeshauptstadt Düsseldorf, Josef Hinkel, und verteilte auf dem Aktionsstand vor seiner Bäckerei Brötchentüten mit dem Stempelaufdruck „Ausbeutung kommt nicht in die Tüte“.
Die Beratungsstelle Arbeit in Gelsenkirchen machte am 09.10.2024 gemeinsam mit "Arbeit und Leben" auf dem Flohmarkt an der Trabrennbahn auf das Thema aufmerksam. Es wurden Infomaterialien für Interessierte zur Verfügung gestellt und es konnten erste Kontakte zu den Beraterinnen und Beratern geknüpft werden.
Im Hochsauerland organisierte die Beratungsstelle Arbeit zusammen mit den Netzwerkpartnern, darunter die Volkshochschule, Jobcenter und DGB, eine Aktionswoche und verband sie mit der Kampagne „Gute Arbeit etablieren“. Eine Veranstaltung diente als Ausgangspunkt und Plattform für Austausch und Vernetzung.
In Köln gestaltete die Beratungsstelle Arbeit zusammen mit dem Beratungsprojekt von Arbeit und Leben NRW eine Plakataktion für menschenwürdige Arbeit und richtete eine gut besuchte Fachtagung zum Thema „Arbeitsausbeutung, Menschenhandel und Zwangsarbeit“ aus.
Die Beratungsstelle Arbeit in Monheim organisierte zum „Welttag für menschenwürdige Arbeit“ Veranstaltungen zum Thema „Deine Rechte auf dem deutschen Arbeitsmarkt“.
Die Regionalagentur Siegen-Wittgenstein/Olpe, die Beratungsstellen Arbeit im Kreis Olpe und der DGB-Kreisverband Olpe bauten am Kurkölner Platz einen Informationsstand auf. Sie hatten sich gemeinsam das Thema „Aufklärung zum Thema Faire Arbeit“ mit dem Schwerpunkt der Beschäftigung im Minijob gesetzt.
Die Beratungsstellen Arbeit im Kreis Soest haben sich zur Intensivierung eines Netzwerks gegen prekäre Arbeit ausgetauscht. Anna Szot, Faire Mobilität – Beratungsnetzwerk des Deutschen Gewerkschaftsbunds, skizzierte in einem Vortrag, wie präsent dieses Thema in NRW ist.
In Mönchengladbach organisierte die Beratungsstelle Arbeit zusammen mit dem „Bündnis Soziale Gerechtigkeit Mönchengladbach“ eine Talkrunde zum Thema „Mönchengladbach und Logistik – eine Erfolgsgeschichte?“. Die Veranstaltung in der Stadtbibliothek stieß auf großes Interesse und zeigte die Schattenseiten der Logistikbranche auf, die hier traditionelle Industrien wie die Textilindustrie abgelöst hat und inzwischen mehr als 20.000. Menschen beschäftigt.
In Gummersbach hat die Beratungsstelle Arbeit zum „Welttag für menschenwürdige Arbeit“ Flyer verteilt. In Waldbröl ermöglichte an diesem Tag ein Infostand in den Räumlichkeiten der Diakonie Michaelshoven einen Austausch bei kleinen Snacks.
Im Münsterland fand u.a. ein Poetry Slam statt, um auf ungewöhnliche Weise auf menschenunwürdige Arbeitsbedingungen auch in Deutschland aufmerksam zu machen.
Die Beratungsstelle Arbeit Rhein-Kreis Neuss hat eine Informationsveranstaltung durchgeführt. Guido Bischof, Fachanwalt für Arbeitsrecht, informierte zum Thema „Menschenwürdige Arbeit aus Sicht eines Arbeitsrechtlers“ mit anschließender Fragerunde.
Nordrhein-Westfalen – Land der menschenwürdigen Arbeit. Kongress in Rheda-Wiedenbrück
Am Welttag für menschenwürdige Arbeit fand auf Einladung des nordrhein-westfälischen Arbeitsministeriums ein Kongress in Rheda-Wiedenbrück statt. Im Mittelpunkt stand die Arbeit der Beratungseinrichtungen und Kontrollbehörden in Nordrhein-Westfalen und deren Erfolge im Einsatz gegen ausbeuterische Beschäftigungsverhältnisse. Der Kongress-Ort im östlichen Westfalen war bewusst gewählt. Denn hier war der Schauplatz eines Skandals, der die unhaltbaren Zustände in der Fleischindustrie offenbarte und – auf maßgebliche Initiative von NRW-Minister Laumann - zum neu verabschiedeten Arbeitsschutzkontrollgesetz führte.
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