
Sucht hat immer eine Geschichte
Präventionsmaßnahmen und Hilfe bei Suchterkrankungen
Der Leitsatz "Sucht hat immer eine Geschichte!" steht für die ursachenorientierte Sucht- und Drogenpolitik des Landes, deren Ziel es ist, Suchtmittelmissbrauch zu verhindern und die Suchtentstehung zu vermeiden. Die damit verbundenen Präventionsmaßnahmen sollen dazu beitragen persönliche und soziale Kompetenzen zu stärken sowie gesundheitsförderliche Strukturen zu entwickeln und auszubauen.
Die Hilfsangebote sind in erster Linie als Hilfe zur Selbsthilfe angelegt – von der Gesundheits- und Überlebenshilfe bis zu Maßnahmen zur beruflichen und sozialen Integration.
Landeskonzept und Aktionsplan gegen Sucht
Sucht ist eine chronische Krankheit mit gravierenden gesundheitlichen und sozialen Folgen für die Suchtkranken selbst und deren unmittelbares Umfeld. Sucht hat in der Regel auch eine lange und individuelle Geschichte. Auf Grund der vielfältigen Faktoren, die Entstehung und Verlauf einer Abhängigkeitserkrankung bestimmen, bedarf es ebenso differenzierter Ansätze zur Prävention und Hilfe. Sucht hat nicht zuletzt auch eine gesamtgesellschaftliche Dimension; ein Zusammenwirken aller gesellschaftlichen Kräfte ist deshalb unverzichtbar.
Das gemeinsam mit allen im Suchtbereich verantwortlichen Akteurinnen und Akteuren erstellte Landeskonzept gegen Sucht beschreibt Grundsätze und einen Handlungsrahmen für die Weiterentwicklung von Suchtprävention und Suchthilfe in Nordrhein-Westfalen. Vordringliche Handlungsbedarfe und Empfehlungen zur Umsetzung sind in einem ebenfalls von allen maßgeblichen Verantwortungsträgerinnen und -trägern entwickelten Aktionsplan gegen Sucht festgeschrieben.
Im Sinne einer Neuausrichtung der Sucht- und Drogenpolitik wird der Fokus stärker als früher auf Maßnahmen der Prävention und Hilfe gelegt, die sich an den speziellen Bedürfnissen und konkreten Problemlagen der betroffenen Menschen in ihrer jeweiligen Lebenswelt orientieren. Neben der Förderung von hilfesystemübergreifenden Strukturentwicklungs- und Vernetzungsprozessen ist die Stärkung der Suchtselbsthilfe ein besonderes Anliegen.
Eine vordringliche Aufgabe ist die Sicherstellung einer gleichberechtigten und selbstbestimmten Teilhabe suchtkranker Menschen am gesellschaftlichen Leben. Damit wird nicht nur den Anforderungen der UN-Behindertenrechtskonvention Rechnung getragen, sondern zugleich ein wichtiger Beitrag gegen Stigmatisierung, Diskriminierung und Ausgrenzung der betroffenen Menschen in allen Lebensbereichen geleistet.
- Landeskonzept gegen Sucht
- Aktionsplan gegen Sucht
- Informationen zur Landesförderung im Rahmen des Aktionsplans
Gezielte Suchtprävention
Die Suchtprävention in Nordrhein-Westfalen setzt beim Gesundheitsbewusstsein und Gesundheitsverhalten der Bevölkerung an und ist auf einen verantwortungsvollen Umgang mit den Suchtmitteln ausgerichtet. Sie zielt auf eine Stärkung der Persönlichkeit durch die
- Förderung von Eigenverantwortung,
- Konfliktfähigkeit und
- sozialer Kompetenz.
GINKO, die Landeskoordinierungsstelle für Suchtvorbeugung, befasst sich gezielt mit der Verbesserung und Weiterentwicklung der Suchtprävention in Nordrhein-Westfalen. Darüber hinaus wird die Präventionsarbeit der örtlichen Sucht- und Drogenberatungsstellen durch Prophylaxefachkräfte unterstützt.
"Sucht hat immer eine Geschichte"
Hauptzielgruppen der Landeskampagne "Sucht hat immer eine Geschichte" sind Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene sowie deren Bezugspersonen, aber auch ältere Menschen. Darüber hinaus wendet sich die Kampagne an Fachleute, die in der Präventionsarbeit tätig sind.
Im Rahmen der Kampagne werden Sucht-Aktionswochen durchgeführt und örtliche Präventionsmaßnahmen unterstützt. Neben den zahlreichen regionalen Vor-Ort-Angeboten spielen auch die Internetseiten der Kampagne eine zentrale Rolle in der Kommunikation des Themas. Neben Informationen, die sich auf bestimmte Suchtmittel konzentrieren (z. B. Alkohol, Cannabis, Tabak), erhalten Sie Informationen für die bestimmten Zielgruppen.
Vernetzte Hilfsangebote
Die Hilfen für Suchtgefährdete und Suchtkranke umfassen neben den Maßnahmen zur Beratung, Betreuung und Behandlung auch die berufliche und soziale Integration. Oberstes Ziel der Hilfen ist die Abstinenz.
Dieses Ziel ist häufig jedoch nicht unmittelbar, sondern nur in Schritten erreichbar. Erste Ansprechpartner bei Suchtproblemen sind die Sucht- und Drogenberatungsstellen, durch die auch in andere weiterführende Hilfen vermittelt werden kann.
Die verschiedenen Hilfeangebote müssen individuell angepasst und flexibel sein sowie zum frühest möglichen Zeitpunkt ansetzen. Um bei jeder Problemlage einen geeigneten Zugang zu den notwendigen Suchthilfeangeboten zu gewährleisten, müssen die Hilfen ferner ausreichend differenziert und zugleich miteinander vernetzt sein.
Nordrhein-Westfalen verfügt daher über ein differenziertes und qualifiziertes Netz von Hilfeangeboten. Dazu gehören:
- Sucht- und Drogenberatungsstellen
- Einrichtungen zur Behandlung (Landschaftsverbände LVR und LWL)
- Niedrigschwellige Angebote (beispielsweise Straßensozialarbeit, Kontaktläden, Notschlafstellen)
- Substitutionsgestützte Behandlungsangebote
- Drogentherapeutische Ambulanzen
- Drogenkonsumräume
- Nachsorgemaßnahmen (Landschaftsverbände LVR und LWL)
- Anerkannte Einrichtungen zur Behandlung betäubungsmittelabhängiger Straftäter
- Wiedereingliederung in Arbeit, Beruf und Gesellschaft
- Maßnahmen zu „Gender und Sucht"
- Sucht-Selbsthilfe