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1. Fachkräfte-Summt, v.l.n.r.: Prof. Dr. Christiane Vaeßen, Günter Sevenic, Iris Wilhelmi, Laura Mahr

Regionaler Schulterschluss zur Fachkräftesicherung - Erster Fachkräfte-Summit in Aachen

Unter dem Leitgedanken „Ausbildung sichert Zukunft“ haben die Region Aachen und die Regionalagentur Region Aachen zum ersten Fachkräfte-Summit in der Region geladen. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit Aachen-Düren und der Agentur für Arbeit Brühl sowie dem digitalHUB Aachen durchgeführt. MAGS-Staatssekretär Matthias Heidmeier: „Die Stunde der beruflichen Bildung schlägt jetzt.“
Rund 150 Teilnehmende, darunter Unternehmen, Schülerinnen und Schüler sowie Arbeitsmarktakteure der Region, kamen in der digitalCHURCH in Aachen zusammen, um voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen und Ideen zum Themenfeld Ausbildung zu erarbeiten. Der erste Fachkräfte-Summit für die Region Aachen bot für Impulse, Best-Practice-Beispiele und kreative Workshops den geeigneten Rahmen.

Viele Jugendliche haben unklare Berufsvorstellungen und wenig Interesse an einer beruflichen Ausbildung. Dies führt in der demografisch ohnehin angespannten Lage dazu, dass Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen können. Das Fehlen von Fachkräften ist ein großes Problem – auch in der Region Aachen. Um hier Abhilfe zu schaffen und die wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunft abzusichern, bedarf es gemeinsamer Anstrengungen.

„Es gibt bereits viele gute Initiativen und Angebote in der Region – nur wissen wir häufig zu wenig voneinander. Wir müssen uns gemeinsam auf den Weg machen“, so Prof. Dr. Christiane Vaeßen, Geschäftsführerin der Region Aachen und Ideengeberin für den ersten Fachkräfte-Summit. „Die hohe Anmeldezahl für ein doch spezielles Thema zeigt, dass es brennt“.

„Stolz sein auf die duale Ausbildung“

Diese Einschätzung teilt Matthias Heidmeier, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen: „Die Stunde der beruflichen Bildung schlägt jetzt“, sagt er. NRW soll Berufsbildungsland Nummer eins werden, so ist es im Koalitionsvertrag verbrieft. Dazu soll die Fachkräfteoffensive, die die Landesregierung interministeriell ins Leben gerufen hat, einen erheblichen Beitrag leisten. Bei der Betrachtung von akademischer und beruflicher Ausbildung wirbt Matthias Heidmeier für einen versöhnenden Ansatz. „Wir brauchen eine starke berufliche Bildung neben der akademischen, wenn wir die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie den Klimaschutz schaffen wollen.“

Diesem Appell pflichtet auch Günter Sevenich, Geschäftsführer Operativ der Agentur für Arbeit Aachen-Düren, bei: „Die Ausbildungswege müssen ineinandergreifen. Wenn wir niemanden haben, der die Wärmepumpe installieren kann, schaffen wir es nicht mit der Nachhaltigkeit. Dafür brauchen wir Ingenieure und Handwerker.“ Obwohl die Palette an Ausbildungsberufen in Deutschland mit über 320 Ausbildungsberufen breit ist, bleibt die Top 10 der von Bewerber*innen gewählten Berufe seit Jahren konstant. Immer mit dabei die klassischen Ausbildungen im Büro und Einzelhandel, die oft überlaufen sind. Günter Sevenich rät daher bei der Berufsorientierung auch Ausbildungen eine Chance zu geben, die vielleicht nicht die erste Wahl sind: „Ein Praktikum eignet sich hervorragend, um einen Ausbildungsberuf kennenzulernen und herauszufinden, ob die eigenen Stärken zur Ausbildung passen.“

Iris Wilhelmi, Geschäftsführerin des digitalHUB Aachen, plädiert zudem für eine „höhere gesamtgesellschaftliche Anerkennung von beruflicher Ausbildung.“

Dass die duale Ausbildung in ihrer Form durchaus etwas Besonderes ist, zeigt auch der Blick auf den internationalen Ausbildungsmarkt, den Prof. Dr. Julian Nida-Rümelin, Philosoph, Autor und Staatsminister a. D., in seiner Keynote eröffnet. So gibt es beispielsweise im angelsächsischen Raum gar keine Alternative zur akademischen Ausbildung. Prof. Vaeßen betont: „Wir können stolz sein auf unsere duale Ausbildung, dafür müssen wir werben und junge Menschen begeistern.“

„Mit der Veranstaltung haben wir unser erklärtes Ziel erreicht, die Aufmerksamkeit der regionalen Öffentlichkeit auf den Fachkräftemangel zu richten, eine breite Diskussion anzustoßen und im Schulterschluss Lösungsansätze für einen der wichtigsten Hebel zur Fachkräftesicherung – die berufliche Bildung – zu erarbeiten.“ Das Interesse am Thema, so Janine Teucher, Co-Leitung der Regionalagentur Region Aachen, sei so groß gewesen, dass die maximale Teilnehmendenzahl noch vor Ablauf der Anmeldefrist ausgeschöpft gewesen war. Der regionale Austausch soll daher fortgesetzt und verstetigt werden.