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Gesundheit und Klimawandel

Globus und Stethoskop auf blauem Hintergrund

Gesundheit und Klimawandel

Wissenswertes über die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels

Der Klimawandel hat auf vielen Wegen Einfluss auf die menschliche Gesundheit. Extreme Wetter- und Umweltveränderungen können bestehende Gesundheitsprobleme verstärken und neue verursachen. Wer gut über die Veränderungen informiert ist, kann die eigene Gesundheit schützen.
Im Folgenden sind bedeutende klimatisch-bedingte Gesundheitsrisiken kurz dargestellt sowie Verweise zu hilfreichen Informationsseiten zusammengetragen.

Die Folgen des Klimawandels zeigen sich in Deutschland insbesondere durch steigende Temperaturen, Hitzewellen, Dürren und Starkregen. Diese Entwicklungen wirken sich auch auf die menschliche Gesundheit aus.

Die Anpassung an den Klimawandel ist eine gesellschaftliche Querschnittsaufgabe. Aus diesem Grund bieten viele Institutionen und Organisationen für Bürgerinnen und Bürger Informationen rund um das Thema Gesundheit und Klimawandel an. Im Folgenden sind bedeutende klimatisch-bedingte Gesundheitsrisiken sowie Schutzmaßnahmen kurz dargestellt und Verweise zu weiterführenden Informationen zusammengetragen.

Wissenswertes über die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels

Was hat der Klimawandel mit gesundheitlichen Belastungen durch Hitze zu tun? Wer ist besonders gefährdet?

Die Klimawirkung mit dem derzeit größten Einfluss auf die menschliche Gesundheit ist die zunehmende Hitzebelastung. Zwar mögen die meisten Menschen warme Sommertage, aber große Hitze und dauerhaft hohe Temperaturen ohne Abkühlungsphasen wirken sich negativ auf das Wohlbefinden und die menschliche Gesundheit aus. Die gesundheitlichen Risiken von Hitze werden zudem häufig unterschätzt – diese reichen von Hitzeerschöpfung über Hitzschlag bis hin zum gefährlichen Hitzekollaps. Alarmzeichen für eine Hitzeerkrankung können beispielsweise Kreislaufbeschwerden, Kopfschmerzen, plötzliche Verwirrtheit, Übelkeit, wiederholtes Erbrechen sowie trockene heiße Haut sein. Bestehende Erkrankungen (insb. Herz-Kreislauf-Erkrankungen) können sich verschlimmern oder neu auftreten. Insbesondere Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke reagieren stark auf Hitze.

Kurze Tipps zum Umgang mit Hitze

  • Regelmäßig ausreichend trinken, auch ohne Durst
  • Vermeidung von Hitze und direkter Sonne, soweit möglich
  • Abkühlung (z. B. kühle Dusche, Haut und Kleidung mit kühlem Wasser benetzen)
  • Wohnräume kühl halten (z. B. Fenster insbesondere nachts öffnen)
  • Informiert sein und Hitzewarnungen für die Region checken 

Wo gibt es weitere Informationen?

Auf dem Informationsportal „Klima-Mensch-Gesundheit“ des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BiÖG) erfahren Sie ausführlich, wie Sie gesundheitliche Beeinträchtigungen durch Hitze richtig erkennen, wer besonders gefährdet ist und nicht zuletzt, wie Sie sich und andere vor gesundheitlichen Gefahren durch Hitze schützen können: https://www.klima-mensch-gesundheit.de/hitzeschutz/gesundheitsrisiken-von-hitze/

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr. Um die Bevölkerung zu warnen, veröffentlicht der DWD Hitzewarnungen für Tage, an denen die Hitze zu einer Gefahr für die Gesundheit werden kann. Sie wollen die Hitzewarnungen direkt erhalten? Der Newsletter "Hitzewarnungen" des DWD kann einfach und kostenfrei über die Webseite abonniert werden. Zudem informiert der DWD im Rahmen des Hitzetrends über die zu erwartenden Hitzewarnungen in den kommenden fünf Tagen. Die Vorhersage wird in Form von Karten veröffentlicht.

Was hat der Klimawandel mit gesundheitlichen Belastungen durch UV-Strahlung zu tun? Wer ist besonders gefährdet?

Die meisten Menschen sitzen gerne in der Sonne. UV-Strahlung hat eine ganze Reihe von gesundheitlichen Auswirkungen, auch gute: So deckt der Mensch einen Großteil des Vitamin-D-Bedarfs mit Hilfe des Sonnenlichts ab, genauer über die darin enthaltene ultraviolette Strahlung (UV-Strahlung). Aber die UV-Strahlung kann auch negative gesundheitliche Auswirkungen haben. Akute negative gesundheitliche Auswirkungen sind beispielsweise Sonnenbrände, Entzündungen im Auge und allergische Reaktionen (sog. Sonnenallergie). Langfristig kann UV-Strahlung zu einer Linsentrübung (Grauer Star) im Auge sowie bei der Haut zu einer vorzeitigen Alterung und verlangsamter Wundheilung führen. Zu den schwerwiegendsten Langzeitfolgen gehören Hautkrebserkrankungen. Besonders Kinder und Jugendliche, Menschen, die sich viel im Freien aufhalten, Menschen mit empfindlicher oder heller Haut oder Menschen, die schon einmal Hautkrebs hatten oder deren Immunsystem aufgrund einer Krankheit oder Therapie unterdrückt ist, sollten sich vor zu viel UV-Strahlung schützen.

Kurze Tipps zum Umgang mit UV-Strahlung

  • Vermeidung von Mittagssonne – vor allem im Hochsommer
  • Tragen von sonnengerechter Kleidung
  • Unbedeckte Körperstellen mit einem Sonnenschutzmittel schützen
  • Informiert sein und UV-Index für die Region checken 

Wo gibt es weitere Informationen?

Auf dem Informationsportal „Klima-Mensch-Gesundheit“ des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BiÖG) erfahren Sie mehr über die Gesundheitsrisiken von UV-Strahlung und wie Sie UV-bedingten Erkrankungen vorbeugen können: https://www.klima-mensch-gesundheit.de/uv-strahlung-und-uv-schutz/tipps-fuer-alle/

In Deutschland wird der UV-Index vom Deutschen Wetterdienst (DWD) und vom Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ermittelt und veröffentlicht. Der DWD bietet beispielsweise einen Newsletter "Warnung vor hohem UV-Index" an. Den tagesaktuellen UV-Index finden Sie auch über das Informationsportal „Klima-Mensch-Gesundheit“ oder über UV-Index-Apps, Wetter-Apps und in Wetterberichten unterschiedlicher Medien.

Was hat der Klimawandel mit gesundheitlichen Belastungen durch Pollenallergien zu tun? Wer ist besonders gefährdet?

Das der Klimawandel Auswirkungen auf Allergien haben kann ist vielen Menschen nicht bekannt. Allergien entstehen durch Umwelteinflüsse, besonders durch Pollen in der Außenluft, und werden dementsprechend durch das Klima und klimatische Veränderungen beeinflusst. Der Klimawandel beeinflusst die Blühzeiten von Bäumen, Sträuchern, Gräsern, Getreide und Wildkräutern. Mildere Temperaturen im Winter und Spätherbst führen dazu, dass die Pollensaison früher startet und länger anhält. Die veränderten Bedingungen veranlassen zudem Pflanzen dazu, mehr und größere Pollen zu produzieren. Eingewanderte Pflanzen mit einer längeren Blühdauer tragen ebenfalls zu einer stärkeren Pollenbelastung über mehrere Monate bei.

Kurze Tipps zum Umgang mit Pollenallergien

  • Informiert sein und Pollenbelastung für die Region checken (z. B. Internet, Apps)
  • Pollenbelastung in Wohnräumen möglichst geringhalten (z. B. bevorzugt zu Zeiten mit geringer Pollenbelastung lüften, Pollenschutzgitter an Fenstern anbringen)
  • Aufenthalte im Freien bei starkem Pollenflug vermeiden, soweit möglich
  • Mit behandelnder Ärztin/Arzt über Medikamente zur Symptomlinderung sprechen

Wo gibt es weitere Informationen?

Auf dem Informationsportal „Klima-Mensch-Gesundheit“ des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BiÖG) erfahren Sie mehr über Allergien und Tipps zum Umgang mit Allergien: https://www.klima-mensch-gesundheit.de/allergie-und-allergieschutz/
Dort finden Sie auch Informationen wie Sie sich zum aktuellen Pollenflug informieren können. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) bietet beispielsweise einen Newsletter „Pollenflug-Gefahrenindex“ an.

Was hat der Klimawandel mit Infektionen über Stechmücken und Zecken zu tun? Wer ist besonders gefährdet?

Borreliose, West-Nil-Fieber, Chikungunya- und Denguefieber sind Namen einiger Infektionskrankheiten, die durch Tiere (sogenannte Vektoren) auf den Menschen übertragen werden können. In Deutschland natürlich vorkommende mögliche Überträger von Infektionskrankheiten sind vor allem Stechmücken und Zecken. Dabei ist nicht jeder Stich gefährlich. Ein Vektor stellt erst dann eine Gefahr dar, wenn er mit Krankheitserregern infiziert ist. Am bedeutsamsten für die Gesundheit sind in Deutschland bisher die durch Zecken übertragenen Infektionskrankheiten Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) sowie die durch Stechmücken übertragene Infektion mit dem West-Nil-Virus (WNV).

Der Klimawandel wirkt sich artspezifisch und regional unterschiedlich auf mögliche Vektoren aus, zum Beispiel auf Vorkommen, Verbreitung, Anzahl, Aktivität, Möglichkeiten der Überwinterung und auch auf die Fähigkeiten, Infektionserreger zu übertragen. So kann aufgrund längerer und wärmerer Sommer beispielsweise die Ausbreitung von Stechmücken und Zecken begünstigt werden, die bislang nur in wärmeren Erdregionen aufgetreten sind. In einigen Regionen Deutschlands sind inzwischen exotische Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke zu finden. Zudem halten sich die Menschen bei warmen Temperaturen häufiger und länger im Freien auf. Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit von Mücken oder Zecken gestochen zu werden.

Kurze Tipps zum Umgang mit Stechmücken und Zecken assoziierten Infektionskrankheiten 

  • Zecken- und Stechmückenstiche vermeiden:
    • Bei Ausflügen in die Natur langärmelige Oberteile und Hosen tragen
    • Anwendung von insektenabweisenden Mitteln
    • Gebrauch von Moskitonetzen und Fenstergittern
    • Im Wohnumfeld Beseitigung von Mückenbrutplätzen (Vermeidung oder regelmäßige Entleerung von offenen Wasseransammlungen), soweit möglich
  • Nach Ausflügen in die Natur den ganzen Körper (auch im Kopfhaar) und die Kleidung nach Zecken absuchen. Zecken, die bereits in der Haut befestigt sind, rasch entfernen
  • Mit behandelnder Ärztin/Arzt über mögliche Impfung sprechen (insb. bei Reisen in Risikogebiete, auch für FSME-Risikogebiete in Deutschland)

Wo gibt es weitere Informationen?

Mehr Informationen zu vektorübertragenen Infektionskrankheiten und praktische Tipps, wie man sich gegen diese schützen kann, bietet die Broschüre „Schutz vor Infektionskrankheiten durch Zecken, Mücken und Nager“ des Bundesumweltministeriums sowie die Seite „Infektionen über Zecken und Mücken“ auf dem Internetportal infektionsschutz.de des Bundesinstituts für Öffentliche Gesundheit (BiÖG).

Das Vorkommen von Vektoren und Erregern ist regional sehr unterschiedlich. Eine Karte zum Vorkommen der Asiatischen Tigermücke in Deutschland ist auf der Seite des Bundesforschungsinstituts für Tiergesundheit zu finden unter: www.fli.de/de/kommissionen/nationale-expertenkommission-stechmuecken-als-uebertraeger-von-krankheitserregern/. Bei der Überwachung der Tigermücke ist die Mithilfe von Bürgerinnen und Bürger wichtig: Wenn Sie eine Mücke einfangen, die der Beschreibung entspricht können Sie diese Mücke oder ein entsprechendes Foto an den Mückenatlas senden, die diese Mücke dann eindeutig bestimmen. Alles weitere finden Sie unter: Mückenatlas: Mücke melden.

Regionen, in denen ein erhöhtes Risiko besteht, an FSME zu erkranken, werden vom Robert Koch-Institut als Risikogebiete bekanntgegeben: www.rki.de/DE/Content/InfAZ/F/FSME/Karte_Tab.html. In Nordrhein-Westfalen ist derzeit Solingen als Risikogebiet für FSME ausgewiesen.