Der zunehmende Fach- und Arbeitskräftemangel bedroht die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Das Wachstum der nordrhein-westfälischen Wirtschaft und somit der Wohlstand des Landes ist aufgrund fehlender Fach- und Arbeitskräfte gefährdet. Dringend notwendige Investitionen zur Produktivitätssteigerung werden aufgrund fehlenden Personals aufgeschoben oder sogar komplett gestrichen. So sehen rund 80 Prozent der Unternehmen in Deutschland in der demografischen Entwicklung und dem damit einhergehenden Fachkräftemangel ein Investitionsrisiko.  Der Fachkräftemangel stellt für den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen im globalen Wettbewerb eine große Herausforderung dar. 

Auch in der sozialen Infrastruktur und im Bildungsbereich bedroht der Fachkräftemangel Chancengerechtigkeit und individuelle Zukunftschancen von Kindern, Jugendlichen, Familien und Menschen mit besonderen Unterstützungsbedarfen. Die Arbeit und Angebote der Sozial-, Erziehungs- und Bildungsberufe sind der Kitt, der den gesellschaftlichen Zusammenhalt sichert und daher gerade in herausfordernden Zeiten von unschätzbarem Wert. Allein in Nordrhein-Westfalen fehlten im Jahr 2023 rund 80.000 qualifizierte Arbeitskräfte.  Diese Fachkräftelücke wiegt umso schwerer, als dass für die Bewältigung wichtiger Herausforderungen, wie die Digitalisierung, oder das klimaneutrale Wirtschaften und die Absicherung hochwertiger und zukunftsfähiger Bildungs- und Betreuungsstrukturen, dringend Fachkräfte benötigt werden. 

Der Mangel an Arbeits- und Fachkräften ist auch im Alltag wahrzunehmen. Eingeschränkte Öffnungszeiten, lange Wartezeiten oder eingeschränkte Angebote in der sozialen Infrastruktur, gar die Schließung von Geschäften und Einrichtungen, machen den Fachkräftemangel auch im Alltag der Menschen in Nordrhein-Westfalen spürbar. Im Zuge des Fachkräftemangels ist der Arbeitsmarkt zu einem Arbeitnehmermarkt geworden ist. Die Herausforderung der Personalgewinnung und -sicherung hat für Arbeitgebende dadurch noch einmal mehr an Bedeutung gewonnen. Damit werden die Gewinnung und Sicherung von Arbeits- und Fachkräften zu einer der zentralen gesellschaftlichen und politischen Aufgaben unserer Zeit.

Der Bericht ist in folgende sechs thematische Cluster eingeteilt:

1. Cluster I: Investition in die Zukunft: Gute Betreuung, Erziehung und Bildung
2. Cluster II: Zukunft gestalten – Maßnahmen für einen erfolgreichen Übergang von der Schule in den Beruf
3. Cluster III: Praxisnah ausbilden und studieren – innovative Ansätze und Gleichwertigkeit stärken
4. Cluster IV: Qualifizierung und Quereinstieg – neue Wege der Fachkräftesicherung
5. Cluster V: Chancengleichheit und Teilhabe – inländische Fachkräftepotentiale heben
6. Cluster VI: Erfolg durch Vielfalt – Ausländische Fachkräftepotentiale und im Ausland erworbene Qualifikationen nutzen