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Junge Frau sitzt am Computerarbeitsplatz vor zwei Monitoren

Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement – Nach der Babypause in die Teilzeitberufsausbildung

EU-gefördertes Ausbildungsprogramm NRW verbessert Ausbildungssituation in benachteiligten Regionen - Chance für Jugendliche eingeschränkten Ausbildungsmarktperspektiven

Das Ausbildungsprogramm NRW setzt im Kreis Herford die Evangelische Jugendhilfe Schweicheln um. Der Träger unterstützte eine junge alleinerziehende Mutter, nach der Babypause eine Teilzeitausbildung zur Kauffrau für Büromanagement zu beginnen. Für die Auszubildende und den Ausbildungsbetrieb DewertOkin erwiesen sich die Hilfestellung und die Vermittlung durch das Programm als „echter Türöffner“.

EU-Förderung Das Projekt wurde in der Förderphase 2021-2027 mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union gefördert.

Ausbildungsprogramm NRW im Kreis Herford – individuelles Matching für Jugendliche und Betriebe

Mit dem EU-geförderten Programm wird die Ausbildungssituation für junge Menschen mit Startschwierigkeiten in benachteiligten Regionen Nordrhein-Westfalens verbessert. Betriebe, die zusätzliche Ausbildungsplätze einrichten, erhalten in den ersten zwei Jahren einen monatlichen Zuschuss in Höhe von 325 Euro oder 190 Euro bei Teilzeitausbildungen. Um Betriebe und Jugendliche bei der Zusammenführung (Matching) und während der Anfangsphase der Ausbildung zu unterstützen, finanziert das Land zusätzlich eine begleitende Unterstützung durch einen zertifizierten Bildungsträger in den ersten Monaten der Ausbildung.
Die Jugendlichen werden über die örtliche Arbeitsagentur oder das Jobcenter für eine Teilnahme am Programm vorgeschlagen.

Die Evangelische Jugendhilfe Schweicheln im Diakonieverbund Schweicheln e.V. setzt das Ausbildungsprogramm NRW im Kreis Herford um und ist seit Start des Förderprogramms dabei. In der aktuellen Runde stehen hier insgesamt 24 Teilnahmeplätze zur Verfügung. Der Träger unterstützt sowohl Betriebe bei der Vermittlung von passenden Ausbildungssuchenden und hilft zugleich Jugendlichen mit eingeschränkten Ausbildungsmarktperspektiven, einen geeigneten und zum Ausbildungswunsch passenden Ausbildungsplatz zu finden.

„Wir wollen gemeinsam Chancen eröffnen“, sagt Miriam Kreinjobst, Projektmitarbeiterin und erfahrene Ausbildungsbegleiterin bei der Evangelischen Jugendhilfe. „Mit dem Ausbildungsprogramm NRW haben wir die Möglichkeit zu einem ganz individuellen Matching und können Betriebe und Jugendliche so zusammenführen, dass es wirklich passt und ein tragfähiges Ausbildungsverhältnis zustande kommt.“

Die Betriebe nehmen die Unterstützung gerne an und seien in der Regel dankbar für die Vorauswahl, so die Erfahrung von Miriam Kreinjobst. „Wir wissen recht genau, wen und was die Firmen brauchen. Und durch unsere Vermittlung lassen sich die Betriebe auch auf Kandidaten oder Kandidatinnen ein, die sonst vielleicht durch das Raster fallen.“ Auch der finanzielle Zuschuss sei ein wichtiger Entscheidungsfaktor, gerade Klein- und Kleinstbetriebe können so oftmals zum ersten Mal ausbilden. „Das Ausbildungsprogramm NRW ermöglicht die unterschiedlichsten Vermittlungswege und ist ein echter Türöffner“, sagt die Ausbildungsbegleiterin aus großer Überzeugung.

Chance auf berufliche Zukunft für Alleinerziehende - Tür öffnen für Ausbildung in Teilzeit

Mit Hilfe des Programms haben sich für Lea Marie Welscher die Türen zu einer Ausbildung mit solider Zukunftsperspektive geöffnet. Auf dem Weg dorthin wurde die alleinerziehende Mutter eines dreijährigen Kindes von Ausbildungsbegleiterin Miriam Kreinjobst unterstützt, die dabei half, die Ausbildung in Teilzeit erfolgreich „einzufädeln.“

Die heute 22-Jährige absolviert jetzt im ersten Ausbildungsjahr eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei der Firma DewertOkin GmbH, einem internationalen Hersteller von Antriebs- und Systemtechnik. Am Standort Kirchlengern arbeiten neben dem Projekt- und Produktmanagement vor allem der europäische Vertrieb und das Marketing des Unternehmens. Nach umfangreichen Restrukturierungen in den letzten Jahren sind am ostwestfälischen Standort 55 Mitarbeitende beschäftigt.

Die junge Auszubildende hatte das Gymnasium mit der allgemeinen Fachhochschulreife verlassen und sich zunächst um ihr kleines Kind gekümmert. Nach der Babypause wollte sie mit Blick auf eine gute Vereinbarkeit eine Ausbildung im Bürobereich absolvieren. Allerdings war ihr schnell klar, dass sie das als Alleinerziehende und mit kleinem Kind kaum in Vollzeit schaffen würde. Über das Jobcenter wurde die junge Frau schließlich an die Evangelische Jugendhilfe verwiesen und in das Ausbildungsprogramm NRW aufgenommen.

Zitat:
Ich habe eine Arbeit mit interessanten, vielfältigen Aufgaben und sogar in erreichbarer Nähe.

„Anfangs dachte ich, dass eine Teilzeitausbildung bei Unternehmen schlecht ankommt und dass es schwierig wird, eine Ausbildung mit reduzierter Arbeitszeit zu finden. Hier bei DewertOkin waren sie aber sehr aufgeschlossen. Ich fühle mich sehr wohl und bin froh, in einer so angenehmen Arbeitsatmosphäre meine Ausbildung absolvieren zu können. Ich habe eine Arbeit mit interessanten, vielfältigen Aufgaben und sogar in erreichbarer Nähe“, sagt Lea Marie Welscher. Für den täglichen Weg zur Arbeit braucht sie kaum mehr als 20 Minuten, ideal, um ihr Kind pünktlich von der Kita abzuholen.

Die Ausbildung selbst findet sie optimal, vor allem, dass sie in unterschiedliche Abteilungen „reinschnuppern“ kann und so „eine breite Palette“ von künftigen Arbeits- und Einsatzmöglichkeiten“ kennenlernt. Derzeit macht sie Zwischenstation in der Marketingabteilung.

Mit dem Ausbildungsverlauf mehr als zufrieden – Unternehmen schätzt externe Ausbildungsbegleitung

Das Unternehmen DewertOkin bildet zum ersten Mal in Teilzeit aus. Auch hier hat die Unterstützung und Begleitung im Rahmen des Förderprogramms die Türen geöffnet und dem Unternehmen ermöglicht, einen zusätzlichen Ausbildungsplatz einzurichten. „Die externe Begleitung ist sehr hilfreich und sinnvoll und war für uns neben dem Zuschuss ein wichtiger Anreiz, um uns auf diese Form von Ausbildung einzulassen“, sagt Annett Sawitzki, Geschäftsleitung am Standort Kirchlengern. Im Unternehmen seien viele junge Mütter beschäftigt, daher sei man mit der Situation grundsätzlich vertraut und offen für flexible Arbeitszeitmodelle.

Zitat:
Die externe Begleitung ist sehr hilfreich und sinnvoll und war ein Anreiz, uns auf die Ausbildung einzulassen.

Mit dem bisherigen Verlauf der Ausbildung sind die Geschäftsleiterin und Ausbilderin Simone Euskirchen mehr als zufrieden. Auch Marketingleiterin Christina Krawczenko stimmt dem zu. Die Auszubildende sei „sehr reif und selbständig“, bringe sich proaktiv in die Arbeit ein und auch die Berufsschule laufe hervorragend mit sehr guten Noten. Die Ausbilderinnen sind sicher, dass ihre erste Auszubildende in Teilzeit die dreijährige Ausbildung erfolgreich abschließen wird: „Lea zieht das durch, sie schafft das!“